Hertha mit neuem Mut in die «Endspiele»

Das Trainingslager in Florida hat den neuen Spirit bei Hertha weiter angefacht. Doch die sportliche Situation ist den Verantwortlichen stets bewusst.
Cheftrainer Sandro Schwarz von Hertha BSC. © Andreas Gora/dpa/Archivbild

Mit einem weiter entwickelten Teamspirit geht Hertha BSC die kommenden Aufgaben in der Fußball-Bundesliga an - die Ausgangsposition vor der Wiederaufnahme der Ligaspiele nach der Winterpause bleibt unangenehm. «Die gute Stimmung hat nichts mit Lockerheit zu tun», sagte Hertha-Trainer Sandro Schwarz vor dem Abflug aus dem Trainingslager in Florida, «wir sind uns bewusst, in welcher Tabellenregion wir uns befinden.» Nach der Ankunft am Sonntagnachmittag hat die Mannschaft des Tabellen-15. am Montag noch frei, ehe am Dienstag die Vorbereitung auf die Partie des 16. Spieltags beim VfL Bochum am Samstag (15.30 Uhr) startet.

Die Zielvorgabe ist dabei klar, wie Hertha-Präsident Kay Bernstein der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte: «Wir werden alles dafür tun, in dieser Saison die Runde im Mai zu beenden und nicht im Juni.» Im Vorjahr hatte Hertha erst in der Relegation gegen den Zweitligisten Hamburger SV die Klasse halten können, diesmal soll spätestens nach 34 Spieltagen die Zugehörigkeit zur nationalen Eliteliga feststehen. «Für uns ist jedes Spiel eigentlich ein Endspiel», sagte Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic, der die Mannschaft in der IMG Academy in Bradenton begleitet hatte. «Die erste Saisonhälfte hat sich ein bisschen komisch angefühlt, die Leistungen haben nicht zum Punkteschnitt gepasst. Daran müssen wir arbeiten. Wir wissen genau, wie brutal die Bundesliga ist. Wir müssen punkten und liefern.»

Den Grundstein glaubt Schwarz am Golf von Mexiko gelegt zu haben. «Vor allem, was die physischen Komponenten betrifft, haben wir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Inhaltlich haben wir im ersten Block an unserem Offensivspiel gearbeitet, hintenraus an den Abläufen in der Defensive geschliffen. Alles in allem haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, mit viel Fleiß abgearbeitet.» Lediglich die Verletzung von Chidera Ejuke, der wohl einige Wochen ausfallen wird, trübte die gute Stimmung im Trainingslager.

Zuvor hatte bereits Marvin Plattenhardt einen Wermutstropfen gesetzt. Aufgrund des fehlenden Impfstatus durfte der Kapitän nicht in die USA einreisen und erkrankte zudem in Berlin, sodass selbst ein Einsatz in Bochum nicht gesichert scheint. Auf der anderen Seite hat der lange Zeit verletzte Jessic Ngankam sich zurückgemeldet und bei Schwarz tiefe Eindrücke ebenso hinterlassen wie die Stürmerkollegen Stevan Jovetic und Wilfried Kanga, der sich mit einigen Treffern im Trainingslager Selbstvertrauen erarbeitet hat.

Dass Hertha in der langen Pause dank der WM in Katar einen anderen Weg als die meisten Vereine gewählt hat, sieht Schwarz positiv. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln Mitte November hatte Schwarz seine Schützlinge noch drei Wochen trainieren lassen, ehe es in die Weihnachtsferien ging. «In der Pause konnten wir nach dem anstrengenden Jahr alle mal etwas abschalten und sind nun wieder hochgefahren. Auch für den Kopf fand ich den Ablauf sehr gut gewählt», sagte Schwarz und fügte lachend hinzu, «nach den ersten Ergebnissen können wir besser bewerten, ob unser Plan aufgegangen ist.»

Bereits dem Gastspiel in Bochum kommt eine wegweisende Bedeutung zu. Gewinnt Hertha im Ruhrgebiet, distanzieren die Berliner Bochum auf vier Punkte, bei einer Niederlage droht der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Neben Ejuke muss der 44-Jährige auch auf Topscorer Dodi Lukebakio verzichten, der eine Gelbsperre absitzt. Doch anders als in der vorigen Saison, in der der Verein auf und abseits des Rasens häufig eine unglückliche Figur abgab, ziehen nun alle an einem Strang.

© dpa
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