Feuerwehrmann Marcus Weber steht vor einem riesigen Wasserbehälter. In wenigen Minuten wird ein Hubschrauber der Bundespolizei Wasser aus dem mobilen Tank für die Waldbrandbekämpfung aufnehmen. Der Behälter, der 36 000 Liter fasst, kann überall aufgestellt und ständig mit Wasser befüllt werden. Das wird besonders wichtig, wenn das Feuer lodert und sich in der Nähe kein See oder Löschteich befindet. Der Mann aus Spree-Neiße ist einer von 45 Luftkoordinatoren, die als Bindeglied zwischen Piloten und Einsatzkräften am Boden für die Waldbrandbekämpfung ausgebildet wurden.
Erstmals haben Weber und seine Kollegen am Donnerstag ein praktisches Training absolviert. Gemeinsam mit der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg und der Bundeswehr probten die speziell ausgebildeten Kräfte auf dem Flugplatz Müncheberg-Eggersdorf (Märkisch-Oderland) für einen möglichen Ernstfall.
Weber hat durch seine Einsätze Erfahrung, wie er sagt. Bei den großen Bränden wie etwa im Elbe-Elster-Kreis im vergangenen Sommer oder auch in der Lieberoser Heide war er dabei. Er weiß, dass solche Einsätze noch optimaler laufen können. Keine langen Wege und vor allem schnelle Entscheidungen helfen dabei, Brände rascher einzudämmen.
«Ich habe etwas Ahnung vom Fliegen und auch von Drohnen, deshalb passt das», sagt er. Weber koordiniert unter anderem, wo Wasser entnommen werden kann, in welche Gebiete die Piloten als nächstes fliegen müssen und wo Drohnen zum Einsatz kommen, um Brandherde auszumachen und Glutnester aufzuspüren. Das bringe Entlastung und spare vor allem Zeit, sagt der Koordinator. Für eine Lagebeurteilung fliegt er mit dem Hubschrauber der Landespolizei mit, die Wärmebildaufnahmen macht.
Bei der Übung auf dem Flugplatz geht es vor allem um ein abgestimmtes Vorgehen etwa beim Einrichten von Landeplätzen für Hubschrauber sowie dem Betreiben der mobilen Wasserentnahmestellen. Diese sind oft nötig, denn nicht selten müssen Hubschrauber zur Löschung angefordert werden, weil Brandgebiete für Einsatzkräfte am Boden teilweise nur schwer oder nicht mehr zugänglich sind. Häufig bleibt die Unterstützung aus der Luft die einzige Option für das Löschen.
Alle Beteiligten haben den kommenden Sommer vor Augen und wollen gewappnet sein. Laut Innenministerium gab es im vergangenen Jahr 507 Waldbrände - davon galten fünf als Großschadenslagen. Auch Kiefernwälder und trockene Böden tragen zu einem hohen Waldbrand-Risiko bei.
Zudem ist kein anderes Bundesland so stark mit alter Munition belastet wie Brandenburg. Es gibt Konversionsflächen - Gebiete, die vom Abzug der russischen Truppen belastet sind - sowie einst militärisch genutzte Flächen. Auf 350 000 Hektar werden noch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet.
Das Praxisseminar auf dem Flugplatz hat die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz des Landes (LSTE) organisiert. «In der Krise die Köpfe kennen», ist das Schlagwort für Leiter Heinz Rudolph. Die Feuerwehren seien kommunal aufgestellt, keine Kommune könne allein aus der Luft löschen. Das müsse zusammengebracht und geübt werden. Wenn man sich kenne - umso besser, sagt Rudolph.
Das bestätigt auch Christian Marx, ein Sprecher der Bundespolizei. Wichtig sei eine bessere Koordinierung von Kräften in der Luft und am Boden bei möglichen Waldbränden. «Die Zeitverluste müssen so gering wie möglich gehalten werden. Wir können immer besser werden», schätzt er ein. Es sei wichtig, dass das Zusammenspiel der verschiedensten Behörden immer wieder geübt werde, um effizienter handeln zu können.
Die Bundespolizei hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben bei 20 Einsätzen in sieben Bundesländern 378 Flugstunden für die Brandbekämpfung absolviert. Dafür wurden rund 4,9 Millionen Liter Wasser aufgebracht. In Brandenburg war sie bei sechs Einsätzen dabei.