Verband rechnet mit schwacher Karpfenernte: Schutz für Fisch

Die Spreewaldgurke ist eine geschützte geografische Marke - jetzt kommt der Peitzer Karpfen dazu. In der Lausitz ist die Freude über die Auszeichnung groß. Für die Karpfenernte in Brandenburg ist der Fischereiverband jedoch wenig optimistisch.
In einem Netz der Peitzer Edelfisch GmbH zappeln Karpfen im flachen Wasser. © Patrick Pleul/zb/dpa/Archivbild

Der Landesfischereiverband rechnet in dieser Saison mit einem knappen Angebot an Karpfen aus Brandenburg. Vor allem Kormorane aber auch Fischreiher und Fischotter fressen immer mehr Fische aus den Teichen, wie Verbands-Geschäftsführer Lars Dettmann der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe teils 60 bis 90 Prozent Verluste. Der Wassermangel erleichtere den Vögeln die Jagd noch, so dass sich das Problem verschärft habe. Zudem gehe er davon aus, dass die Verbraucher auch wegen der höheren Energiekosten mehr für den Karpfen bezahlen müssten, sagte Dettmann. Zahlen wollte er nicht nennen.

Seit langem klagen Fischereibetriebe über geringere Erträge wegen der Kormorane. Die Wasservögel stehen unter Schutz, aber ein Abschuss ist möglich. Es werden Dettmann zufolge um die 1600 Kormorane jährlich mit Ausnahmegenehmigungen an Teichen geschossen. «Wir kommen nicht hinterher.» Auch der Arbeitskräftemangel und der Mindestlohn belasteten die Betriebe.

Bei Fischzüchtern in der Lausitz ist derzeit die Freude groß, weil der Peitzer Karpfen eine besondere Auszeichnung der EU erhalten hat. Er wird künftig durch ein Herkunftssiegel und damit vor Fälschungen geschützt - so ist das auch bei der Spreewaldgurke, beim Parmaschinken und beim Champagner. Der Peitzer Karpfen darf nur so heißen, wenn er tatsächlich aus den speziellen Gebieten in den Landkreisen Spree-Neiße und Dahme-Spreewald kommt. In einer Mitteilung der EU-Kommission hieß es, das Fleisch des Peitzer Karpfens besteche durch seinen charakteristischen Geschmack und seinen aromatischen Duft.

Beantragt hatte das Herkunftssiegel der Lausitzer Fischereiverein 1874. Der Vorsitzende Dietrich Kunkel sagte, sechseinhalb Jahre sei daran gearbeitet worden. Jetzt sei es leichter, «Trittbrettfahrer» abzuschrecken. Die regionale Herkunft werde gestärkt. Jeder 20. gegessene Karpfen in Deutschland komme aus Peitz, sagte Kunkel. Zur Karpfenernte wird für Ende Oktober ein Fischerfest in Peitz organisiert.

In Brandenburg züchten laut Fischereiverband 23 Betriebe Karpfen. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik wurden im vergangenen Jahr fast 574 Tonnen erzeugt. Sein Anteil an den in Aquakultur in Brandenburg erzeugten Fischen beträgt demnach 67 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2020 sank die Produktionsmenge aber um beinahe 110 Tonnen.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Fußball news
Bundesliga: Po-Tritt für Sané: Tuchel legt bei Bayern los
People news
Royals: Charles und Camilla mit Vorfreude in Deutschland erwartet
Auto news
Verkehr: Kampagne macht auf Gefahren mit Lastenfahrrädern aufmerksam
Job & geld
Gerichtsurteil: Kündigung wegen Zuspätkommens nur nach Abmahnungen
Das beste netz deutschlands
Angeschaut und ausprobiert: Wie Sonos und Apple auf der 3D-Musik-Welle surfen
People news
Britische Royals: Prinz Harry erscheint erneut bei Anhörung
Tv & kino
Featured: Unseen auf Netflix: Alles zu Start, Handlung, Cast und Staffel 2 der Thriller-Serie
Das beste netz deutschlands
Featured: FAIRY: Diese winzigen Tinkerbell-Roboter sollen Felder bestäuben