Bei dem seit Tagen lodernden Waldbrand bei Jüterbog hat sich am Samstag die Lage verschärft. Ein rasches Ende des Löscheinsatzes ist nicht absehbar. Der Waldbrand breite sich weiter aus, sagte eine Sprecherin der Stadt Jüterbog am Samstagnachmittag. Die Feuerwehr versucht vom Boden aus, das Feuer aufzuhalten - wegen der Munitionsbelastung in dem Gebiet keine leichte Aufgabe.
«Das wird morgen nicht erledigt sein», sagte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel. Auch in anderen Regionen mussten die Feuerwehren zu Waldbränden ausrücken, darunter bei Bad Liebenwerda im Süden Brandenburgs.
Bei Jüterbog waren am Samstag große Rauchwolken weithin zu sehen. Löschflugzeuge, die am Donnerstag und Freitag abhoben, waren nicht mehr im Einsatz. «Mit Löschflugzeugen hatten wir nicht mehr den gewünschten Effekt, er war nicht massiv genug», sagte Einsatzleiter Rico Walentin. Man hätte noch mehr Flugzeuge gebraucht.
Das Feuer war am Mittwochabend auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog ausgebrochen. Die Einsatzkräfte kommen nach wie vor nicht an die Brandstellen im Wald heran, da die Explosionsgefahr zu groß ist. «Man ist frustriert», sagte Walentin angesichts des zähen Einsatzes, der teils noch durch den Wind erschwert wurde.
Am Samstagvormittag hieß es, es sei eine Fläche von insgesamt 45 Hektar betroffen. Neuere Zahlen konnte die Stadt Jüterbog bislang nicht nennen. Ortschaften seien nicht gefährdet, hieß es.
Die Feuerwehr versuche, den Brand an den sogenannten Waldbrandschutzstreifen aufzuhalten, sagte als Sprecherin für die Stadt die Leiterin des Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch. Es handelt sich dabei um etwa 30 Meter breite Schneisen im Wald, auch mit Fahrwegen. Bestimmte Streifen sind unter anderem von leicht brennbarem Material wie Reisig und Ästen befreit und sollen helfen, dass Feuer ausgehen.
Auch Drohnen seien weiterhin im Einsatz, die Aufschluss über die Ausdehnung des Brandes bringen sollen, sagte Lindner-Klopsch. Ein Quad helfe bei der Aufklärung im Gelände.
Geprüft wird laut Walentin auch ein Einsatz von Feuerlösch- und Bergepanzern eines privaten Anbieters. Es sei aber noch unklar, ob dies möglich und sinnvoll sei, sagte er. «Auf dem Areal liegt überall Munition, und wir wissen nicht wo.» Zudem liege viel Totholz am Boden. «Das ist wie ein großes Mikadospiel.» Es sei nicht einfach, mit Panzern eine Schneise im Wald zu ziehen.
Der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Engel sagte, es sei nicht absehbar, dass man das Feuer schnell löschen könne. Am Sonntag rechne er mit höheren Temperaturen, Regen sei nicht in Sicht. Die Waldbrandgefahr für Brandenburg bleibe hoch.
Die betroffene Waldbrandfläche gehört zu einem großen Areal im Eigentum der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Sie sichert ehemalige Truppenübungsplätze für den Naturschutz.
Der Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften, Andreas Meißner, sagte, betroffen sei das «Herzstück» der Wildnisfläche. Aus Naturschutzsicht sei es sehr betrüblich, dass die Flächen schon wieder brennen würden.
2018 und 2019 habe es in dem Gebiet bereits Brände gegeben. Das Waldbrandschutzsystem etwa mit brandhemmenden Schutzstreifen sei dort gut ausgebaut worden, sagte Meißner. Es gebe alle zwei Kilometer Brunnen, so dass die Feuerwehr kurze Wege zur Wasseraufnahme habe.