Junge Erwachsene für Wahlen zu begeistern und als Wahlhelfer auszubilden, ist das Ziel der Initiative «Erstwahlprofis.Berlin». «Demokratische Teilhabe ist nicht selbstverständlich, das wurde hart erkämpft und muss Jahr für Jahr wieder verteidigt werden», sagte Luisa Neubauer, Klimaaktivistin bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Gerade die junge Generation müsse angesprochen werden, sich für die Demokratie zu begeistern.
«Berlin kann Wahlen, aber wir müssen besser werden - und da ist die Initiative Wahlprofis genau das richtige Element», ergänzte Stephan Bröchler, Landeswahlleiter in Berlin. Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren sollen dabei als sogenannte Erstwahlprofis ausgebildet und dann als Wahlhelfer bei der Wiederholungswahl am 12. Februar eingesetzt werden. Ein dafür angesetztes Erfrischungsgeld bekommen auch sie.
Das Anliegen sei dabei nicht nur, dass jeder den Wert des Wählens für sich erkenne, so Manja Jacob vom Projekt Erstwahlprofis Initiative des Bildungsinstitut Haus Rissen, sondern auch, sich für Wahlen zu begeistern und dies weiterzutragen. Denn die Wahlbeteiligung in dieser Altersgruppe sei immer noch gering.
Über 50.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer haben sich bereits für die Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus am 12. Februar 2023 gemeldet. Wie viele der jüngeren Generation darunter sind, sei nicht bekannt, so der Landeswahlleiter.
Trotzdem bestehe «das Problem, dass wir eine Generationenlücke in der Wahlbeteiligung bekommen», sagte Bröchler. In Berlin gebe es 270.000 18-bis 25-Jährige und knapp 50.000 16-bis 18-Jährige. «Diese Zielgruppe, das sind knapp 15 Prozent aller Wahlberechtigten» ergänzte der Demokratieexperte der Bertelsmann Stiftung Robert Vehrkamp. Für Neubauer ist klar: «Wir müssen das Wahlalter auf 16 Jahre absenken.»