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Ernährungsstrategie scheitert in Koalition: Speiseplanstreit

Der Kampf um die Currywurst ist zumindest innerhalb der Brandenburger Koalition entschieden: Die Ernährungsstrategie kommt nicht auf den Tisch des Kabinetts. Doch Gesundheitsministerin Nonnemacher will dem Land das Konzept auf anderem Weg schmackhaft machen.
Ursula Nonnemacher
Ursula Nonnemacher, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz. © Carsten Koall/dpa/Archivbild

Gesünder, vielfältiger und nachhaltiger soll das Essen vor allem in Brandenburger Kantinen nach den Plänen von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) werden. Doch eine gemeinsame Ernährungsstrategie mit SPD und CDU ist rund ein Jahr vor der Landtagswahl gescheitert. Nonnemacher erklärte am Mittwoch nach wochenlanger Debatte, sie werde das Konzept als Strategie ihres Ressorts weiterverfolgen. Die Grünen-Politikerin betonte: «Verbote sind nicht Teil dieser Strategie.» «Märkische Allgemeine» und «Potsdamer Neueste Nachrichten» hatten zuvor über den Streit berichtet.

Finanzministerin Katrin Lange (SPD) hatte vor Einschränkungen auf dem Speiseplan von Kantinen gewarnt. «Da muss es auch in Zukunft alles geben, von der leckeren Salatbar bis zur herzhaften Currywurst als bewährtem Kraftriegel des Verwaltungsfacharbeiters», forderte Lange. «Es muss das auf den Tisch, was den Leuten schmeckt, nicht das, was einige andere Leute sich so vorstellen.» Außerdem seien einheimische Erzeuger nach ihrer Ansicht nicht genug in die Strategie eingebunden und der Bund plane bis Jahresende eine eigene Strategie. Ein Gespräch zwischen Lange und Nonnemacher hatte am Montag ergeben, dass es keinen Kabinettsbeschluss über eine Ernährungsstrategie geben wird.

CDU sieht «Geist der Bevormundung»

Die verbraucherpolitische Sprecherin der CDU im Landtag, Roswitha Schier, kritisierte: «Diese Ernährungsstrategie atmet den Geist der Bevormundung.» Es sei davon die Rede, dass sich Menschen pflanzenbasiert ernähren sollten und die Menge an Fleisch begrenzt werde. «Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, aber jeder muss selbst entscheiden können. Ich lehne diese Strategie deshalb ab.»

Die Gesundheitsministerin hält ihre Pläne für notwendig. «Gesundheitspolitisch, aber auch ökologisch ist eine solche Strategie, die es allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern unabhängig von Bildung und Einkommen ermöglicht, sich gesund und nachhaltig zu ernähren, in höchstem Maße geboten», erklärte sie. Deshalb habe sie sich nach wochenlangen Debatten entschlossen, die Ernährungsstrategie als Ressortstrategie weiterzuverfolgen. Sie sei optimistisch, die Strategie mit Partnern im ganzen Land erfolgreich umzusetzen.

Die rot-schwarz-grüne Koalition hatte vor vier Jahren beschlossen, dass in Abstimmung mit dem Ernährungsrat eine Ernährungsstrategie in der Region entstehen soll. Das Kabinett hatte auch im vergangenen Jahr bereits einem Konzept zugestimmt: Die Brandenburger sollten sich durch ausgewogene und vielfältige Auswahl an Lebensmitteln gesünder ernähren. Doch die konkreten Maßnahmen waren noch offen.

Finanzministerin Lange kritisierte vor allem die Pläne für eine «Kantine der Zukunft». Mit ihrem Hinweis auf den «Kraftriegel des Verwaltungsfacharbeiters» spielte sie auf den Streit um die Currywurst in der Kantine von Autobauer VW in Wolfsburg an. Seit diesem Sommer steht die populäre Wurst nach längerer Pause wieder im Vorstandshochhaus auf dem Speiseplan, nachdem die Kantine zuletzt fleischfrei war. Vor zwei Jahren hatte Altkanzler Gerhard Schröder die Entscheidung für fleischfreie Kost kritisiert und für die Currywurst als «Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion» geworben. In den anderen VW-Kantinen des Werkes war die Currywurst im Programm geblieben.

© dpa
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