Brandenburg will mehr Geothermie-Projekte für Wärmewende

Die Stadt Potsdam zapft ihre Heißwasserquellen tief unter der Erde an. Auch andere Kommunen haben Interesse an Geothermie-Anlagen für klimafreundliches Heizen. Kanzler Scholz besichtigt nun den Potsdamer Bohrplatz.
Potsdamer Geothermie-Projekt zur Wärmeversorgung
Rohre liegen auf dem Gelände des Bohrplatzes für das Tiefen-Geothermie-Projekt der Stadtwerke an der Heinrich-Mann-Allee in Potsdam. © Soeren Stache/dpa

Bei Städten in Brandenburg wächst das Interesse an Geothermie-Projekten zur umweltfreundlichen Wärmeversorgung. Die Regierungsfraktionen im Landtag dringen darauf, die Nutzung tiefer Erdwärme zu beschleunigen und Untersuchungen des Untergrunds finanziell zu fördern. Die Vorhaben mit den Tiefenbohrungen kosten Millionen.

An diesem Montag wird sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Bundestagsabgeordneter in Potsdam über das 20 Millionen Euro teure Tiefen-Geothermie-Projekt der Stadtwerke informieren und den Bohrplatz besichtigen. In der Landeshauptstadt dreht sich seit Monaten ein großer Bohrkopf durch mehrere Gesteinsschichten hindurch bis zu 2000 Meter in die Tiefe. Die Fachleute erkunden, wie groß das Thermalwasser-Reservoir ist und welche Temperaturen es erreicht. Ein neues Wohngebiet soll dann möglichst 2024 über die Geothermie mit Wärme versorgt werden.

Auch in Neuruppin soll in einigen Jahr Wärme aus dem Untergrund kommen. Die Stadt startet ein rund 25 Millionen Euro teures Vorhaben, davon stellt der Bund 10 Millionen Euro Fördermittel über sein Pogramm «Effiziente Wärmenetze» bereit. In diesem Jahr werden die Bohrungen, die bis zu 1800 Meter tief geplant sind, laut Stadt aber nicht mehr beginnen. Prenzlau setzt ebenfalls auf Geothermie.

Ein Workshop für kommunale Energieversorger im Februar in Werder an der Havel sei ausgebucht gewesen, hieß es vom Geothermie-Bundesverband. Die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen wollen in der kommenden Woche auch einen Antrag zu Beschleunigung der Geothermie in den Landtag einbringen.

Bundesweit sind laut den Zahlen aus dem vergangenen Jahr 42 tiefe Geothermieanlagen in Betrieb und mehr als 440.000 oberflächennahe Erdwärme-Systeme. Der Süden Deutschlands, und dort vor allem der Oberrheingraben, gilt als klassische Geothermieregion. Laut Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe beginnt die Tiefe Geothermie ab 400 Metern.

Aber auch im Nordosten sind die Voraussetzungen laut Experten gut. Erst im April ging - ebenfalls in Begleitung von Kanzler Scholz - eine Geothermieanlage in Schwerin in Betrieb, mit deren Hilfe 2000 Haushalte beheizt werden sollen.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht den Vorteil, dass die Erdwärme - anders als Sonne und Wind - ganzjährig und verlässlich zur Verfügung steht. Das Risiko, dass große Erschütterungen auftreten können, hält der Bundesverband im Nordosten Deutschlands für gering.

Für Schlagzeilen hatten etwa Geothermiebohrungen im südbadischen Staufen bei Freiburg gesorgt. Dort wurden durch Bodenhebungen im historischen Ortskern etwa 270 Gebäude beschädigt, zwei Häuser mussten bereits abgerissen werden. Es entstanden zweistellige Millionenschäden. Als Ursache gilt eine missglückte Erdwärmebohrung im Sommer 2007. Auch im benachbarten Elsass bebte wegen Geothermieanlagen die Erde.

© dpa
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