Zur Gewinnung von mehr Lehrkräften will Brandenburg künftig auch Seiteneinsteiger im Schuldienst mit einem Bachelorabschluss als Beamte übernehmen. Das Kabinett habe dafür bei seiner auswärtigen Tagung in Altlandsberg (Märkisch-Oderland) einem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit. Bislang war die Verbeamtung nur für Seiteneinsteiger mit einem Hochschuldiplom oder Masterabschluss möglich.
Seiteneinsteiger sind Lehrkräfte ohne eine Pädagogik-Studium, die eine Zusatzqualifikation durchlaufen. Anschließend sollen die Lehrkräfte mit Bachelor-Abschluss bei Unterricht in zwei Fächern als Bildungsamtsrat/-rätin in der Besoldungsgruppe A12 und bei Unterricht in nur einem Fach als Bildungsamtmann/-frau in der Besoldungsgruppe A11 verbeamtet werden können.
«Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sind eine wichtige Verstärkung der Lehrkräftekollegien an den Schulen», sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). «Wir wollen vor allem den Beschäftigten, die an den Schulen tätig sind und für die eine Qualifizierung als vollwertige Lehrkräfte nicht mehr möglich ist, eine dauerhafte und gute Perspektive bieten.»
Die Landesregierung hatte sich im vergangenen Mai mit der Lehrergewerkschaft GEW auf Eckwerte des Dienst- und Arbeitsrechts für Seiteneinsteiger geeinigt. Ziel sei es, dem hohen Einstellungsbedarf in den kommenden Jahren gerecht zu werden. So bestehe für das kommende Schuljahr 2023/24 ein voraussichtlicher Einstellungsbedarf von 1600 Lehrkräften.
Die oppositionelle AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag kündigte entschiedenen Widerstand gegen den Gesetzentwurf an. «Diese Seiteneinsteiger mit Bachelor-Abschluss vielleicht in Event-Management oder sonst was sind für mich keine Lehrer», sagte deren bildungspolitischer Sprecher Dennis Hohloch zur Begründung. Bildungsministerin Ernst handele unverantwortlich, wenn sie so die Lücken in den Schulen wegen des Lehrermangels schließen wolle.