Gut sechs Jahre nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag in Nizza sagt die Mutter einer der getöteten Berliner Schülerinnen im Prozess aus. Als eine der ersten Zivilparteien soll die Frau am Mittwoch (9.30 Uhr) vor dem Spezialgericht im Pariser Justizpalast sprechen. Auch andere Betroffene will das Gericht in den kommenden Wochen in dem Mammutverfahren um den LKW-Anschlag hören.
Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, war der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel auf der Flaniermeile Promenade des Anglais mit einem tonnenschweren Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Letztlich gab es 86 Todesopfer, mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Der Gewalttäter wurde nach der Tat erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Obwohl die Ermittler Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung des Täters fanden, wurde zunächst keine Verbindung zum IS gefunden.
Unter den Opfern waren auch zwei Schülerinnen und eine Lehrerin der Berliner Paula-Fürst-Schule, die auf einer Oberstufenfahrt in der südfranzösischen Stadt waren. Die drei galten zunächst als vermisst. Später wurde bestätigt, dass sie bei dem Anschlag getötet worden waren. Eine weitere Schülerin wurde schwer verletzt.
In dem Verfahren in Paris müssen sich nun sieben Männer und eine Frau als mutmaßliche Unterstützer verantworten. Drei von ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Den Angeklagten drohen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und lebenslänglich.