Wiedervernässung von Mooren: Landwirte fordern neue Pläne

Moor ist wichtig für den Klimaschutz, weil es schädliches CO2 bindet. Brandenburg will diese Flächen mehr in den Blick nehmen, auch für den Wasserrückhalt. Die Landwirte sehen Wiedervernässungspläne kritisch.
Axel Vogel (Bündnis90/Grüne), Landwirtschaftsminister des Landes Brandenburg, und Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbands Brandenburg, sprechen auf einer Pressekonferenz. © Bernd Settnik/dpa/Archivbild

In Brandenburg sollen CO2-Emissionen aus bewirtschafteten Mooren durch Wiedervernässung gesenkt werden - die Landwirte sehen bei entsprechenden Plänen des Landes Defizite. Landesbauernpräsident Henrik Wendorff sieht dabei wichtige Fragen noch nicht geklärt: «Welche Flächen bringen tatsächlich die gewünschten Klimaeffekte? Welche Wertschöpfung findet derzeit statt und was wird benötigt, diese im Zuge von Moorschutzmaßnahmen zu erhalten?», zählte er am Freitag in einem Gespräch mit Umweltminister Axel Vogel (Grüne) auf der Grünen Woche in Berlin auf. Hintergrund sind Wiedervernässungspläne des Landes, die rund 250.000 Hektar der für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemachten Fläche in Brandenburg betreffen.

Die Landesregierung setzt im Klimaschutz auch auf Moorlandschaften. Das Umweltministerium erarbeitet derzeit den Entwurf eines Moorschutzprogramms. Intakte Moore binden dem Ministerium zufolge enorme Mengen an Kohlenstoff.

Landwirtschaftsbetriebe werden bei der Umstellung auf moorschonende Landnutzung auf Moorböden aus einem Förderprogramm des Landes mit 12,3 Millionen Euro über fünf Jahre unterstützt - unter anderem beim Erwerb und Einsatz von Bewirtschaftungstechnik.

Mit einer weiteren Förderung «Moorschonende Stauhaltung» für Landwirtschaftsbetriebe soll die klimaschädigende Wirkung entwässerter Moor- und Anmoorböden verringert werden. Eine festgelegte Stauhöhe ist Prüfkriterium.

Landesbauernpräsident Wendorff sieht bei den Plänen fehlende Praxisnähe. «Das Umweltministerium macht es sich zu einfach, wenn es auf Vereinbarungen und Abkommen auf Bundesebene zu Klimaschutzzielen verweist, die verabredet wurden, ohne Landwirtschaft und Dorf mitzunehmen», kritisierte er und forderte einen «Neustart» der Pläne.

Agrar- und Umweltminister Vogel betonte, dass das Land gemeinsam mit den Landwirten eine weitgehende Reduktion der Emissionen nach dem Grundsatz der Freiwilligkeit erreichen wolle. Ziel sei dabei nicht, die Moore aus der landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen, sondern sie anders zu bewirtschaften, erklärte er.

«Wir fangen nicht an, wieder zu vernässen, bevor wir nicht wissen, ob und wie die weitere Wertschöpfung funktioniert», betonte er. Mit der Förderung von kompatibler Technik für Moornutzung sei der Anfang gemacht. Doch er stimme dem Landesbauernpräsidenten zu, es sei ein Mammutprojekt, das Milliarden kosten werde, die nicht allein aus Landesmitteln kommen können. «Für die Umsetzung dieses ambitionierten Vorhabens müssen wir in der Diskussion bleiben.»

Im Jahr 2020 lag die Höhe der bewilligten Förderanträge von Betrieben bei neun - auf einer Gesamtfläche von 695 Hektar. Im vergangenen Jahr waren es 13 genehmigte Anträge von Betrieben für eine Fläche von insgesamt 959 Hektar. Das geht aus Daten des Umweltministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion BVB/Freie Wähler hervor.

© dpa
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