Ärztevertreter sprechen sich für «Drug Checking» aus

In Berlin werden kostenlose Analysen von Drogen angeboten. Vertreter von Kinder- und Jugendärzten loben die Tests als Präventionsmaßnahme, doch es gibt auch Kritik.
Drogen-Check
Ein Mitarbeiter zeigt eine Ecstasy-Pille. © Henning Kaiser/dpa/Symbolbild

Nach dem Start kostenloser Analysen von Drogen in Berlin sprechen sich Vertreter von Kinder- und Jugendärzten aus Gründen der Prävention für eine Ausweitung aus. «Wir als Verband begrüßen, dass Drogen in Berlin im Moment gefahrlos getestet werden können, und würden eine bundesweite Ausweitung befürworten», sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, der Zeitung «Welt» (Samstag). Erwachsene können in Berlin bei drei Beratungsstellen Proben ihrer Drogen-Käufe abgeben, davor gibt es eine Beratung. «Ein Nachweis von toxischen Substanzen birgt die Möglichkeit, Jugendliche davon zu überzeugen, die Hände vollständig von Drogen zu lassen und sorgt für eine zusätzliche Sicherheit», sagte Maske.

Bei der Drogenanalyse untersucht dann ein Labor die Bestandteile, nach drei Tagen bis maximal einer Woche sollen die Ergebnisse vorliegen. Das Angebot richtet sich nur an Erwachsene. Kinder und Jugendliche dürfen es nicht nutzen, ebenso wenig professionelle Verkäufer, heißt es auf der Internetseite «drugcheckig.berlin». Erreicht werden soll eine «Suchtprävention» sowie eine «Schadensminimierung bei Drogenkonsum». Die Konsumenten sollen vor «besonders gesundheitsschädlichen Präparaten», Verunreinigungen und hohen Dosierungen gewarnt werden und ihre Risiken beim Konsum vermindern.

Auch Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, äußerte sich in der «Welt» positiv: «Das Berliner Drug-Checking-Projekt begrüßen wir, es ermöglicht den Konsumierenden, die Sicherheit des bereits gekauften Drogenproduktes zu überprüfen - die Gesundheitsrisiken bleiben.» Besonders wichtig sei das Angebot von Beratungsgesprächen und Sprechstunden.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums teilte der «Welt» mit: «Gesundheitsgefährdung durch Verunreinigungen von Drogen zu vermeiden, begrüßt das BMG ausdrücklich. Wichtig ist aber, gleichzeitig zu kommunizieren, dass damit Drogenkonsum nicht ungefährlich wird. Der beste Drogenkonsum ist gar kein Drogenkonsum. Es wird zurzeit beraten, wie das Berliner Projekt auch bundesweit Schule machen kann. Diesen Beratungen möchten wir nicht vorgreifen.»

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin kritisierte allerdings die Vereinbarung, dass es an den Beratungs- und Teststellen keine Strafverfolgung geben wird, obwohl bekannt ist, dass dort Menschen unterwegs sind, die verbotene Drogen besitzen und dabei haben. «Unsere Kolleginnen und Kollegen unterliegen aber dem Legalitätsprinzip und können nicht jemanden mit Drogen durchwinken oder wegsehen, weil womöglich behauptet wird, dass man sich auf dem Weg zum DrugCheck befindet», sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro der «Welt». Er verwies auch darauf, dass Dealer im direkten Umfeld dieser Standorte ihren Handel verstärken würden.

© dpa
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