Friedensbotschaft der Kirchen gegen den Krieg

Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen haben an Heiligabend die Weihnachtsbotschaften bestimmt. Bischöfe und andere Kirchenvertreter erinnerten an das Schicksal von Geflüchteten und riefen zum Frieden auf.
Kardinal Reinhard Marx
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, predigt während eines Weihnachtsgottesdienstes im Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau. © Lennart Preiss/dpa/Archivbild

Vertreter der beiden christlichen Kirchen in Bayern haben an Heiligabend zu Frieden und Dialog aufgerufen. Sie verurteilten Krieg und Gewalt, verwiesen aber auch auf ein Recht der Ukraine, sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen.

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte laut vorab verbreitetem Redemanuskript an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom, zwar gebe es wie jetzt in der Ukraine eine gerechtfertigte Verteidigung, sogar mit Waffen. Der Krieg dürfe aber nicht das letzte Wort behalten, mahnte der Kardinal und betonte: «Jede Kriegsrhetorik, die die Opfer auf allen Seiten relativiert, widerspricht der weihnachtlichen Botschaft.» Ich sehe, wie die Spirale der Gewalt sich weiter fortsetzt», sagte der Kardinal.

Als Fest der gewaltlosen Veränderung der Welt zeige Weihnachten, dass nicht der Krieg der Vater aller Dinge sein solle, sondern die Liebe und die Solidarität aller Menschen. «Weihnachten ist das Fundament unserer Zivilisation», sagte Marx.

Der Würzburger Bischof, Franz Jung, bezeichnete Weihnachten als Hoffnungsbotschaft gerade in den aktuellen Kriegs- und Krisenzeiten. Derzeit sähen viele Zeitgenossen eher Finsternis, sagte er in einer Videobotschaft zu Weihnachten. Es schaue düster aus in einer Welt, die geprägt sei vom Krieg in der Ukraine, der weltweite Auswirkungen habe. «Und doch, der Prophet Jesaja setzt sein Hoffnungsbild vom Licht in der Finsternis diesen Schrecken entgegen.» Das Volk, das im Dunkeln lebe, sehe ein helles Licht, zitierte er den Propheten Jesaja.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, sagte die Weihnachtsbotschaft vom Frieden sei selten so nötig gewesen wie jetzt. «Keine Waffe wird den Frieden schaffen», sagte sie am Samstag im «Morgenecho» auf WDR 5. Gesprächskanäle dürften nicht zugeschüttet werden. Die Ukraine mit Waffen gegen den russischen Angriff zu unterstützen bleibe aber richtig. Das Gebot «Du sollst nicht töten» bedeute auch, man dürfe nicht zusehen, wie unschuldige und wehrlose Menschen mitten in Europa getötet werden

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief dazu auf, den eigenen Wohlstand mit Flüchtlingen und anderen Hilfsbedürftigen zu teilen. Der in einem Viehstall geborene Jesus kenne das Flüchtlingsschicksal und «die Kaltschnäuzigkeit derer, die die Grenzen dicht und die Taschen zu halten mit dem Argument: «Wir können doch nicht alle Nöte dieser Erde lösen»», sagte Bätzing nach vorab verbreitetem Redetext in Limburg. Bätzing betonte hingegen: «Doch, wir könnten, wenn wir wollten», betonte er. Dazu sei es nötig, nationale Eitelkeiten und partikuläres Denken hinter sich zu lassen.

In München riefen Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Bahnhofsmission zur Solidarität mit Heimatlosen und Geflüchteten auf. «Wenn wir uns die Hand zum Frieden reichen, dann verändert sich unser Miteinander», sagte der evangelische Regionalbischof, Christian Kopp, laut Redemanuskript. «Lasst uns an diesem Weihnachten 2022 überall einander die Hand reichen. Damit Friede wird auf der Erde. In unseren Häusern und Familien. In unseren Städten. Und am liebsten auf der ganzen Welt.»

Der katholische Weihbischof, Wolfgang Bischof, sagte, eine Zeitenwende hätten in diesem Jahr viele erleben müssen, häufig nicht nur durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine. Aber an Heiligabend sei einer «Zeitenwende schlechthin» zu gedenken: der Geburt Jesu. «Heute hätten Maria und Josef vielleicht auch solche grauen Plastikreisebeutel dabei und wären vielleicht mit der Bahn unterwegs. Damals das wenige Gepäck auf dem Esel.»

Kopp erinnerte daran, dass gerade der Bahnhof dieses Jahr erneut ein wichtiger Ort für Menschen ohne Heimat geworden sei, denen der Krieg in der Ukraine ihr Zuhause nahm. «Sie standen hier auf den Bahnsteigen mit ihrem Hab und Gut. Mit großen Taschen. Und viele Münchnerinnen und Münchner haben ihr Herz und ihre Häuser geöffnet. Gott sei Dank.»

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Lionel Messi
Fußball news
Messi für Freundschaftsspiel in Peking eingetroffen
Ridley Scott
Tv & kino
«Gladiator 2»: Unfall am Set mit sechs Verletzten
Festnetz-Telefon
Das beste netz deutschlands
Sparvorwahl ade: Ende von Call-by-Call ist besiegelt
Phil.Cologne
Kultur
Habeck warnt vor «Rausch des Negativen»
Goldener Spatz
Tv & kino
«Goldener Spatz» für Lassie
iPhone 14 Pro im Test: Das Kleine der Großen
Handy ratgeber & tests
iPhone 14 Pro im Test: Das Kleine der Großen
Smartphones für Kinder: Das sind die 5 besten Modelle für Kids
Handy ratgeber & tests
Smartphones für Kinder: Das sind die 5 besten Modelle für Kids
Balkonkraftwerk
Wohnen
Balkonkraftwerke: Warnung vor mangelhaften Wechselrichtern