Allianz meldet Rekordergebnis im «Horrorjahr»

Deutschlands größter Versicherer hat die Inflation des vergangenen Jahres bislang weitgehend unbeschadet überstanden. Gestiegene Kosten reicht das Unternehmen in Form von Preiserhöhungen an die Kundschaft weiter.
Eine Fahne mit dem Logo und dem Schriftzug der Allianz ist zus ehen. © Alexander Heinl/dpa/Archivbild

Die Allianz-Versicherung hat trotz Inflation und Krisenstimmung im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf fast 14,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag mitteilte. «Wir hatten ein wirklich starkes 2022 in einem schrecklichen Umfeld», sagte Vorstandschef Oliver Bäte und sprach von einem «Horrorjahr».

Zu verdanken hat das Münchner Unternehmen dies unter anderem sehr guten Geschäften in seinem Alltagsgeschäft mit Schaden- und Unfallpolicen. Damit konnte Deutschlands größter Versicherer sogar Einbußen in der Vermögensverwaltung ausgleichen, denn das zweite große Geschäftsfeld wurde von den Turbulenzen auf dem Kapitalmarkt hart getroffen. Teil des «Horrorjahrs» waren aber auch Milliardenzahlungen nach einem Anlageskandal bei der Tochtergesellschaft AGI in den USA, in dessen Folge sich diese aus dem US-Markt zurückziehen musste.

Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn des Allianz-Konzerns stieg dennoch um 1,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Finanzvorstand Giulio Terzariol sprach - wie quasi immer bei der Präsentation neuer Allianz-Geschäftszahlen - von einer «insgesamt sehr starken Leistung».

Im neuen Jahr will Vorstandschef Bäte jedoch mit einer nach eigenen Worten sehr konservativen Prognose keine übergroßen Hoffnungen wecken: Die Allianz peilt einen unveränderten operativen Gewinn von 14,2 Milliarden Euro an, mit der üblichen Spanne von plus/minus einer Milliarde.

Die Inflation zieht in der Versicherungsbranche Sorgen vor einer entsprechenden «Schadeninflation» nach sich. Damit gemeint sind steigende Kosten, weil sich im Zuge des allgemeinen Preisanstiegs auch die von den Versicherern bezahlten Reparaturen - etwa für Autounfälle oder Unwetterschäden an Gebäuden - rasant verteuern.

Die Allianz hat darauf mit Preiserhöhungen reagiert: So legte in der Schaden- und Unfallsparte der Umsatz um 12,4 Prozent auf 70 Milliarden Euro zu, unter Herausrechnung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen immer noch um 9,5 Prozent. Dazu trug der «Preiseffekt» laut Allianz mit 5,7 Prozent bei. In der Kranken- und Lebensversicherung sanken zwar die Umsätze, doch der operative Gewinn stieg um 5,4 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.

Schwierig war das vergangene Jahr für die Vermögensverwaltung. Die Allianz gehört mit ihren Tochtergesellschaften Pimco und AGI zu den weltgrößten Unternehmen in diesem Bereich. Ende 2022 hatte die Kundschaft noch 1,6 Billionen Euro bei dem Konzern angelegt, 331 Milliarden weniger als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn sank um 1,9 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Die Allianz erklärte das im Wesentlichen durch «ungünstige Markteinflüsse». Abgesehen davon zogen Kunden auch Geld ab. Das Unternehmen bezifferte die Nettomittelabflüsse auf 81,4 Milliarden Euro. Dieser Effekt traf 2022 auch andere Vermögensverwalter.

Ansonsten stellte Vorstandschef Bäte in Aussicht, dass das Unternehmen wegen des Trends zur Heimarbeit seine Büros in Deutschland verkleinern will und dort Wohnungen entstehen könnten. «Deutschland braucht Wohnungen», sagte der Manager.

© dpa
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