Nach dem Eisregen vom Vortag haben am Donnerstag Schneefälle in Bayern für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auf den Straßen kam es zu zahlreichen Unfällen. Am Münchner Flughafen wurden den zweiten Tag in Folge mehr als 100 Verbindungen gestrichen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte davor, dass es in der Nacht zum Freitag erneut im Süden zu Glatteis durch überfrierenden Regen kommen könne.
Besonders viele Probleme gab es beim privaten Bahnbetreiber Go-Ahead Bayern, der erst vor wenigen Tagen die von vielen Menschen genutzten Regionalstrecken rund um Augsburg von der Deutschen Bahn (DB) übernommen hatte. Wegen vieler Zugausfälle plant das Unternehmen nun einen Pendelfahrplan rund um Augsburg. Dadurch müssten die Fahrgäste dort umsteigen, wenn sie beispielsweise Richtung München, Donauwörth oder Ulm weiterfahren wollen. «Die aktuelle Wetterlage macht vielen zu schaffen», sagte der Geschäftsführer, Fabian Amini.
Am Mittwoch waren Amini zufolge 9 Züge fast zeitgleich liegengeblieben - 4 davon auf offener Strecke. Aus einigen defekten Fahrzeugen mussten die Fahrgäste evakuiert werden. Mit dem Blitzeis an den Oberleitungen seien die Fahrzeuge des Unternehmens nicht zurechtgekommen. So seien am Donnerstag 13 von 56 Zügen defekt gewesen und fielen aus. Wann Go-Ahead wieder den Normalbetrieb aufnimmt, blieb zunächst unklar.
Das Unternehmen kämpft zudem mit Personalmangel und kann auch deswegen nicht alle geplanten Verbindungen anbieten. Die DB meldete hingegen zunächst keine nennenswerten Einschränkungen.
Am Flughafen der Landeshauptstadt gab es am Donnerstagvormittag schon rund 100 annullierte Flüge - auch am Vortag fielen mehr als 100 aus. «Das sind vor allem die Auswirkungen von gestern, weil zum Beispiel Crews über ihren Arbeitszeiten sind oder die Flugzeuge woanders stehen», sagte ein Sprecher des Flughafens. Die Bahnen seien in Betrieb, doch viele Flugzeuge müssten erst enteist werden. Manche Fluggäste hätten auch vor Ort übernachtet und seien mit Getränken, Snacks und Decken versorgt worden. Gegen Mittag habe sich die Situation - auch bei den Warteschlangen - wieder entspannt.
Auf den Straßen kam es insbesondere in Südbayern durch Glatteis und Neuschnee am Donnerstag zu Unfällen. Das niederbayerische Polizeipräsidium meldete in der Nacht und am frühen Morgen mehr als 40 Unfälle mit mindestens neun Verletzten. Viele Fahrzeuge seien von der Fahrbahn gerutscht und hätten so Behinderungen ausgelöst.
Im oberbayerischen Murnau stürzte ein 79-Jähriger schon am Mittwoch auf einem vereisten Gehweg und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Ersthelfer und Rettungsdienst hatten vergeblich versucht, den Mann nach dem Sturz zu reanimieren.
In der Stadt München sind die Friedhöfe wegen der Glätte seit Mittwoch gesperrt. Trauerfeiern und Bestattungen werden laut einem Stadtsprecher aber weiter angeboten. Der Zoo in Augsburg konnte hingegen laut einer Sprecherin wieder öffnen. Der Tierpark war am Mittwoch geschlossen worden.
Der DWD kündigte an, dass ab dem späten Donnerstagabend von Süden her im Freistaat mit gefrierendem Regen zu rechnen sei. Im Laufe der Nacht zum Freitag gehe der Regen in Schnee über. «Durch das verbreitete Glatteis sind Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr möglich», warnten die Meteorologen. Am Wochenende soll es dann wieder sonniger werden. Die Temperaturen werden aber meistens weiterhin im Minusbereich bleiben.