Metall-Tarifeinigung: Schnelle Übernahme angestrebt

Nach der Piloteinigung im Südwesten dürfte es auch in Bayern zügig einen Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie geben. Die Meinungen über die Vorlage gehen dabei auseinander.
Blick auf Banner eines Warnstreiks der IG Metall in Schweinfurt. © Heiko Becker/dpa

Nach dem Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie im Südwesten stehen auch in Bayern die Zeichen auf Einigung. Arbeitgeber und Arbeitnehmer wollen sich zeitnah zu Übernahmeverhandlungen treffen, wie beide Seiten am Freitag mitteilten. Die für den Fall des Ausbleibens einer Einigung geplanten Warnstreiks in Bayern wurden abgesagt.

Im Südwesten hatten sich die Tarifparteien in der Nacht zum Freitag nach zwölf Stunden Verhandlungen und einem drohenden Abbruch auf Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten geeinigt. Dazu kommen zwei steuerfreie Einmalzahlungen von je 1500 Euro.

Die IG Metall Bayern sprach von einer «spürbaren Entlastung für die Beschäftigten. Das Paket stärke die Kaufkraft der Beschäftigten und unterstütze sie «bei der Finanzierung der gestiegenen Lebenshaltungskosten», lobte die Gewerkschaft. «Das hilft den Menschen, und es stützt auch die Konjunktur.»

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, Bertram Brossardt, sprach dagegen von einem «gerade noch tragfähigen Kompromiss» an der Schmerzgrenze «und zum Teil darüber». Die Tarifparteien hätten «ihre besondere Verantwortung in schwierigen Zeiten gezeigt». Der Abschluss sei teuer, bringe aber mit der langen Laufzeit Planungssicherheit.

Dabei lobte Brossardt die automatische Differenzierung für Betriebe mit niedrigerer Rendite beim tariflichen Zusatzgeld. Bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr können dabei verschoben und bei anhaltend schlechter Lage gestrichen werden. Große Änderungen zum Pilotabschluss erwartet er nicht, einiges müsse man aber «auf bayerisch» übersetzen.

In Bayern hatte die IG Metall für den Fall, dass es nicht zu einer Einigung gekommen wäre, für Freitag Warnstreiks in 31 Betrieben angekündigt. Diese entfielen nun. Insgesamt hatten sich laut Gewerkschaft rund 190.000 Beschäftigte in Bayern an den Warnstreiks im Zuge der Tarifrunde beteiligt. Nur mit deren massiver Unterstützung sei der Abschluss gelungen, betonte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, Johann Horn. Insgesamt gibt es laut Gewerkschaft 855.000 Beschäftigte in der bayerischen Metall und Elektroindustrie.

© dpa
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