Gerade sticht Hilfenhaus einem jungen Mann aus Berlin eine Karotte als Freundschaftssymbol auf den Unterschenkel. Zwei seiner Freunde haben sich davor schon unter die Nadel gelegt - das Tattoo soll sie immer an das schöne Wochenende in Nürnberg erinnern, sagen sie.
Etwa 50 Tattoos hat Hilfenhaus seit Festivalbeginn gestochen. Am Sonntag sollen noch mal bis zu 30 folgen. «Die Nachfrage ist enorm, damit habe ich nicht gerechnet», sagt er. 30 Minuten bis eine Stunde braucht er für ein Motiv. Auf Festivals steche er aber nur kleinere, damit mehr Leute die Gelegenheit dazu haben, sagt er.
Während der Festivalsaison ist der Tätowierer aus der Gemeinde Freigericht nahe der Landesgrenze zu Bayern fast jedes Wochenende auf einem anderen Open-Air-Spektakel unterwegs. Bei Rock im Park ist er dieses Jahr zum ersten Mal. Das Außergewöhnlichste seien bisher die Tattoos für eine Jungs-Truppe gewesen, die sich Bananen in der Nähe einer gewissen Körperstelle hätten stechen lassen - mit dem Spruch «Let's get naked», sagt er.
Auf Festivals kommen jedoch nicht nur junge Leute zu ihm. «Das ist bunt gemischt», erzählt der Tätowierer. «Auf anderen Festivals kommen auch Leute von Mitte 50 bis 60 zu mir, weil sie sich sagen: Jetzt oder nie.» Und hat jemand es schon mal ein Tattoo im Festival-Fieber bereut? «Nicht, dass ich wüsste», sagt Hilfenhaus. «Ich tätowiere aber auch keine Betrunkenen.»