Piazolo: Digitales Lernen in Schulen massiv ausbauen

Podcasts, Videos und digitale Pinnwände gehören an einigen Schulen in Bayern schon jetzt zum Unterrichtsalltag. Doch nach dem Willen des Kultusministers sollen noch viel mehr Klassen Hefte und Stifte gegen Laptops und Tablets tauschen.
Michael Piazolo
Michael Piazolo (Freie Wähler), Bildungsminister von Bayern, nimmt an einer Pressekonferenz teil. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild

Eine digitale Lehr- und Lernkultur mit Notebooks und Tablets wird nach Überzeugung von Bayerns Bildungsminister Michael Piazolo (Freie Wähler) die neue Normalität an den Schulen sein. Entsprechend sollten alle Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse möglichst bald über ein digitales Endgerät verfügen, das vom Freistaat bezuschusst werde, sagte Piazolo am Donnerstag in München. Im kommenden Schuljahr werde deshalb der Pilotversuch zu einer solchen 1:1-Ausstattung von bisher 250 Schulen um weitere 100 Einrichtungen ausgeweitet. Ab dem Schuljahr 2024/25 sollten sich dann alle der bayernweit rund 4000 weiterführenden und beruflichen Schulen auf diesen Weg machen können.

In vielen Schulen gebe es zudem schon jetzt eine gute Ausstattung mit Geräten, erläuterte Piazolo. Die Digitalisierung des Unterrichts sei eindeutig der richtige Weg, auch wenn es Risiken gebe: «Die Zukunft heißt Lernen in einer vernetzten Welt.» Eine erste Zwischenbilanz des derzeit laufenden Pilotversuchs «Digitale Schule der Zukunft» habe die Vorteile eindrücklich gezeigt: mehr Selbstständigkeit und aktives Lernen, mehr vernetzte Kommunikation und Zusammenarbeit, mehr Differenzierung und Individualisierung sowie mehr Anschaulichkeit.

In der derzeit laufenden Pilotphase werden rund 33 Millionen Euro für die 1:1-Ausstattung jedes Schülers mit einem Gerät investiert, bei der flächendeckenden Umsetzung sei von jährlichen Kosten von rund 150 Millionen Euro auszugehen, erläuterte Piazolo. In den Pilotschulen bekommen die Eltern bestimmter Jahrgänge einen Zuschuss von derzeit 300 Euro, künftig 400 Euro für die Anschaffung eines eigenen Tablets oder Notebooks. Alternativ werden schuleigene Geräte zur Verfügung gestellt.

«Jetzt wird ohne Ziel und Plan versucht, ganz schnell und mit viel Geld Versäumtes nachzuholen», kritisierte der Sprecher für digitale und berufliche Bildung der Grünen im Landtag, Max Deisenhofer. Die Regierungskoalition habe die Digitalisierung der Schulen mehr als stiefmütterlich behandelt, erst die Corona-Krise habe sie aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Noch immer seien die technischen Voraussetzungen nicht an allen Schulen ausreichend, es brauche zudem mehr Fortbildungen der Lehrkräfte, kritisierte Deisenhofer.

Piazolo betonte, dass die Digitalisierung der Schulen durch die Corona-Pandemie einen riesigen Schub erhalten habe. Inzwischen gebe es rund 71.500 digitale Klassenzimmer sowie mehr als 560.000 mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, zählte er auf. Außerdem hätten aktuell 99 Prozent der Schulen schnelles Internet - wenn auch die Bandbreite mancherorts tatsächlich nicht für mehrere Klassen gleichzeitig ausreiche. Und die Lehrkräfte nutzten die angebotenen Fortbildungen sehr intensiv.

© dpa
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