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Philologenverband fordert mehr Deutsch statt Englisch

Ein Viertel aller Viertklässler in Deutschland kann nicht gut genug lesen. Das führt natürlich zur Frage: Was tun? Eine nahe liegende Antwort: Andere Fächer streichen. Doch Forderungen zur Abschaffung des Englischunterrichts stoßen in Bayern auf Widerstand.
Englisch in der Grundschule
Bunte Zeichnungen und das englische Wort «summer» hängen in einer Grundschule. © picture alliance/dpa/Symbolbild

Nach erschütternden Studienergebnissen zu den schlechten Lesefähigkeiten von Viertklässlern in Deutschland gibt es auch in Bayern Diskussionen um die Sinnhaftigkeit des Faches Englisch in der Grundschule. Der bayerische Philologenverband fordert, sich zunächst auf Lesen, Schreiben und Rechnen zu konzentrieren - und dafür Englisch als Pflichtfach in der dritten und vierten Klasse zu streichen. Das stößt allerdings auf Widerstand im Kultusministerium, bei Grundschullehrkräften und Forschern für Fremdsprachenerwerb.

Nach einer Umfrage des Philologenverbandes zum Leistungsstand der Fünftklässler nach dem Übertritt bewertet eine teils große Mehrheit der Gymnasiallehrkräfte die Kenntnisse in Deutsch, Mathe und Englisch nur als ausreichend oder gar mangelhaft. 82 Prozent der 279 befragten Englischlehrkräfte, die heuer in den Klassen fünf und sechs unterrichtet haben, halten es ob des oft unterschiedlichen Niveaus sogar für sinnvoll, in den Grundschulen ganz auf Englisch zu verzichten und stattdessen Deutsch und Mathe zu stärken.

«Die alten Rezepte von vor 20, 30 Jahren, was die Grundschule und die Voraussetzungen der Kinder in der Grundschule anbelangt, muss man überdenken», findet auch der Verbandsvorsitzende Michael Schwägerl. Natürlich habe der frühe, spielerische Fremdsprachenerwerb auch seine Vorteile. «Doch die Frage ist, ob der Fokus mit der veränderten Zusammensetzung in den Kitas und Grundschulen - Deutsch ist für viele schon die zweite Sprache - nicht verstärkt auf die Landessprache gelegt werden muss, weil das die Grundvoraussetzung für die weiterführenden Schulen und die Teilhabe insgesamt ist.»

«Der Philologenverband spielt da mit dem Feuer - und mit den sprachlichen Bildungsmöglichkeiten und -kapazitäten unserer Kinder», urteilt hingegen Heiner Böttger, Professor für Englischdidaktik an der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und auf frühen Fremdsprachenerwerb spezialisiert. Studien zeigten, dass gerade Kinder mit Migrationshintergrund von Englischunterricht in der Grundschule profitierten, weil sie dort endlich auf Augenhöhe kommunizieren könnten und über das Englische zudem Zugang zum Deutschen fänden.

Auch Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat zu der Forderung der Gymnasiallehrkräfte eine eindeutige Haltung: Bei allem Bemühen um mehr Lesekompetenzen «darf es jedoch nicht sein, dass wir die Fächer gegeneinander ausspielen», sagte er der dpa. «Für Sechs- bis Zehnjährige sind Bewegung, Singen, Musizieren und kreatives Schaffen genauso wichtig wie das tägliche Lesetraining oder die Beherrschung der Grundrechenarten.» Mit Blick auf die erwiesenen Vorteile gerade für Kinder mit Migrationshintergrund könne man gar nicht früh genug auch mit dem Erlernen einer Fremdsprache anfangen.

© dpa
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