Bei einer Widerspruchslösung kann jeder Bürger nach dem Tod Organspender werden, wenn er es nicht ausdrücklich abgelehnt hat. Aktuell ist dagegen eine Zustimmung nötig - durch den Patienten selbst per Organspendeausweis oder die Angehörigen.
«Die Zahl der Organspenden in diesem Jahr ist bis Ende Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil geblieben, jedoch weiterhin auf niedrigem Niveau», sagte Holetschek. Deutschlandweit hatte sich bei den Jahreszahlen zuletzt ein Rückgang gezeigt. «Wenn wir in andere Länder wie etwa Spanien blicken, dann sehen wir, dass dort auf der Basis der Widerspruchslösung die Zahl der Organspender deutlich höher ist», sagte Holetschek. «Ich begrüße deshalb den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, erneut über eine Widerspruchslösung im Deutschen Bundestag diskutieren zu wollen.»
Der Leiter des Transplantationszentrums der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Bruno Meiser, plädierte in den Zeitungen der «Mediengruppe Bayern» für die Widerspruchslösung. Diese wäre «extrem wichtig, um die Zahl der Organspender zu erhöhen», sagte er. «Es könnten ungefähr doppelt so viele sein - also 20 Organspender pro eine Million Einwohner. Momentan sind wir bei etwas mehr als zehn.» Nach Meisers Schätzungen käme in Deutschland jedes Jahr eigentlich bei 25.000 bis 30.000 Todesfällen eine Organentnahme infrage, es gebe aber nur 800 bis 900 Spender im Jahr. «Das ist natürlich eine große Diskrepanz.»