Konzerthaus-Pläne: Stargeigerin wirft Söder Wortbruch vor

Seit Jahren laufen die Planungen für das Konzerthaus in München - und es wird debattiert, vor allem wegen der hohen Kosten. Muss so ein teurer Bau in Zeiten knapper Kassen wirklich sein? Starviolinistin Anne-Sophie Mutter hat dazu eine dezidierte Meinung.
Anne-Sophie Mutter spielt ein Konzert mit den New Yorker Philharmonikern auf Usedom. © Jens Büttner/dpa/Archivbild

Stargeigerin Anne-Sophie Mutter wirft dem Freistaat Bayern mit Blick auf das geplante Konzerthaus Wortbruch vor. Ihre Kritik richtete sie insbesondere an Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der angesichts der stark gestiegenen Kosten für das Prestigeprojekt eine Denkpause angeordnet hatte, aber auch an dessen Amtsvorgänger Edmund Stoiber und Horst Seehofer (beide CSU). «Alle drei Herren haben ja gesagt irgendwann mal, und haben ihr Wort gebrochen, fröhlich pfeifend», sagte Mutter in einem Podcast des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Kunstminister Markus Blume (CSU) wies die Vorwürfe zurück: «Ich verstehe die Aufregung nicht.» Die Planungen für das Konzerthaus liefen ja weiter. «Aber es muss gleichzeitig erlaubt sein zu überlegen, wie man in diesen Zeiten verantwortungsvoll Prioritäten setzt», sagte Blume. «Persönlich würde ich mir mehr Gespür für das wünschen, was die Menschen im Moment wirklich an Nöten bewegt.»

Mutter verwies indes angesichts der Debatte um die hohen Kosten für das Prestigeprojekt im Münchner Werksviertel auf die Elbphilharmonie in Hamburg. «Was da reinschwimmt an Geld und Tourismus ist unfassbar, weil das Gebäude so aufregend ist, weil man das gesehen haben will», sagte die berühmte Violinistin. «Sowas wünsche ich mir für Bayern, für München, ein Gesamtkonzept, ein Gesamtkunstwerk, wo sich Leute wohlfühlen, egal welchen Alters.»

Die von vielen gelobte Isarphilharmonie im neuen Kulturzentrum HP8, die den Münchner Philharmonikern während der mehrjährigen Sanierung des Gasteig als Ausweichspielstätte dient, ist nach Ansicht Mutters kein Ersatz für das geplante Konzerthaus. So gebe es für Musiker vor Konzerten praktisch keine Probemöglichkeiten, die Arbeitsbedingungen seien absolut nicht tragbar. «Großes Kompliment fürs Provisorium», aber als dauerhafte Lösung sei das nicht gut genug. Auch die Verkehrsanbindung ist in Mutters Augen viel zu schlecht. «Post-Corona ist das für die klassische Musik eigentlich der Todesstoß hier in München.»

© dpa
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