Schick habe erst nach dem Tod des Mannes im Jahr 2005 von den Missbrauchsvorwürfen erfahren, hatte das Erzbistum kürzlich mitgeteilt. Bereits im Jahr 1963 waren demnach Missbrauchsvorwürfe gegen den katholischen Pfarrer aktenkundig waren.
Erzbischof Schick hatte betont, dass die damalige Bistumsleitung nach den heutigen Richtlinien schwere Versäumnisse begangen habe. Aus heutiger Sicht sei es unvorstellbar, dass ein Priester, dem solche Vorwürfe gemacht wurden, nicht aus dem Dienst genommen und zumindest kirchenrechtlich bestraft würde. Er hätte nach 1963 nicht mehr als Kaplan und Gemeindepfarrer eingesetzt werden dürfen.
Wie das Erzbistum Ende September weiter bekanntgab, hatte der spätere Wallenfelser Pfarrer nach ersten Missbrauchsvorwürfen im Jahr 1963 Entschuldigungsbriefe an den damaligen Erzbischof und den Weihbischof geschrieben. Anschließend sei er für mehrere Jahre als Seelsorger nach Bolivien gegangen. Von 1970 bis 1995 war er dann in Wallenfels tätig - zunächst als Kaplan, dann als Priester.
Im Jahr 1999 sei dann ein weiterer Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Geistlichen erhoben worden. Nach Angaben des Erzbistums sei der Fall aber schwer aufzuklären gewesen, da der Priester inzwischen wieder nach Bolivien gegangen war. Aus der Zeit zwischen 1964 und 1999 seien keine derartigen Vorwürfe gegen ihn aktenkundig. Im Jahr 2003 versetzte Erzbischof Ludwig Schick den inzwischen 70-jährigen Priester nach Angaben des Erzbistums regulär in den Ruhestand. 2005 starb der Geistliche.