Der emeritierte Papst war Ehrenmitglied der Gebirgsschützen. «Er war ein Marienverehrer - und die Gebirgsschützen haben die Mutter Gottes als Patronin», sagte Haberfellner. Diese «Einheit im Geist» habe Verbindung geschaffen schon zu Zeiten, als Kardinal Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising war.
Rund 200 Gebirgsschützen waren bereits am Mittwoch in Bussen nach Rom gereist, um an der Trauerfeier am Petersplatz teilzunehmen. Benedikt, aus Oberbayern stammend, war seiner Heimat stets verbunden geblieben.
Deswegen hätten die Trachtler einen besonderen Bezug zu Papst Benedikt gehabt, sagte der Landesvorsitzende des Bayerischen Trachtenverbandes, Günter Frey. «Unser Brauchtum hat viel mit Kirche und Glauben zu tun.» Es sei ihm «persönlich wichtig, dabei zu sein und Abschied zu nehmen».
Haberfellner hatte am Vortag kritische Äußerungen über den emeritierten Papst Benedikt XVI. just nach dessen Tod als überzogen beanstandet. «Ja, ich bin irritiert, mit welchem Eifer einige einen frisch Verstorbenen, der zu den großen Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts gehört, mit ihrer überzogenen Kritik öffentlich herabsetzen», sagte er. «Das gehört sich nicht.»
Gebirgsschützen und Trachtler trugen schwarze Krawatten, auf Blumen an Hut verzichteten sie, die traditionellen Waffen blieben daheim. «Wir wollen persönlich Abschied nehmen von einem guten lieben Freund, den wir sehr geschätzt haben und der auch uns sehr schätzte», sagte Haberfellner.
Eine kleine Gruppe Gebirgsschützen hatte Benedikt zu seinem 95. Geburtstag im April 2022 im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan besucht. Das Treffen sei geprägt gewesen «vom Interesse an uns» sowie Erinnerungen an seine Jugend in Traunstein, sagte Haberfellner. Er habe dabei einmal mehr Benedikts «persönliche Offenheit gegenüber den Menschen» erfahren. Der emeritierte Papst sei damals schon gebrechlich gewesen, aber im Geist hellwach.