Bistum Würzburg will sich strategisch neu ausrichten

Mitgliederschwund, Missbrauchsvorwürfe, finanzielles Defizit - die Themen, die das Bistum Würzburg heuer beschäftigen, sind nicht neu. Doch es gibt eine neue Vision.
Die Silhouette des Würzburger Doms. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das Bistum Würzburg will dieses Jahr neue strategische Ziele für die Zukunft setzen. «Das erste, was eine moderne Kirche tun muss, ist gut erreichbar sein», sagte Bischof Franz Jung bei der Jahrespressekonferenz des Bistums am Donnerstag. Damit zielte er unter anderem auf digitale Angebote ab. Das Bistum wolle auch mehr von dem Guten erwähnen, das es tue, so Jung. Wie viele Kirchen verzeichnet das Bistum Würzburg einen Mitgliederschwund. «Die Kirche im Bistum Würzburg steht vor großen Fragen», so Jung.

Um sich zukunftsfähig zu gestalten, habe das Bistum 2022 eine Vision und Mission entwickelt, auf deren Grundlage dieses Jahr konkrete Ziele für die tägliche Arbeit entstehen sollen. Die Mission betont unter anderen die Gemeinschaft mit anderen Konfessionen und Religionen sowie Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung. Beispielsweise soll ein Klimaschutzmanager ein strategisches Klimaschutzkonzept für die Diözese erarbeiten.

Auch in der Personalwerbung muss die Kirche offenbar neue Wege gehen. Die Kirchenvertreter fürchten einen drastischen Personalrückgang von 20 bis 30 Prozent bis zum Jahr 2030. Der Personalmangel betrifft nicht nur das seelsorgerische Personal, sondern auch Fachkräfte im sozialen Bereich wie in der Altenpflege.

Im Umgang mit bestehenden Mitarbeitern gibt es seit Januar bereits neue Wege. Laut der neuen sogenannten Grundordnung für den kirchlichen Dienst verliert die private Lebensführung an Bedeutung. Beispielsweise droht homosexuellen Mitarbeitern oder Mitarbeitern mit zweiter Ehe nach Scheidung keine Kündigung mehr.

In den Vorjahren war das Bistum verstärkt mit problematischen Themen konfrontiert, etwa einem Haushaltsdefizit. Daher erließ das Bistum unter anderem Baustopps und gab die Trägerschaft von Tagungshäusern ab. Nach den Sparmaßnahmen scheint sich der Haushalt nun etwas eingependelt zu haben. Im Dezember wurde bekannt, dass der Haushalt im Vorjahr erstmals seit 2017 ausgeglichen war. Für 2023 plant das Bistum allerdings noch mit einem Defizit von 3,5 Millionen Euro. Die Ausgaben werden voraussichtlich knapp 212 Millionen Euro betragen.

Auch die Missbrauchsaufarbeitung laufe weiter. Eine halbe Million Euro hat das Bistum 2022 nach eigenen Angaben an Betroffene gezahlt. Um Missbrauch künftig besser vorzubeugen, soll unter anderem ein weiteres Gutachten helfen, das etwa in zwei Jahren fertig werden soll. «Ganz werden wir Missbrauch aber nie verhindern können», so Jung.

© dpa
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