Steinmeier sagte, den Blick richte er sowohl auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, als auch auf einen zunehmenden Antisemitismus, der sich seit einigen Jahren wieder unverhohlener und offener zeige, auf der Straße, auf Schulhöfen, im Internet oder auch im Angriff auf die Synagoge in Halle im Oktober 2019. «Es macht mich zornig, wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder verhöhnt, herabgewürdigt, gewaltsam angegriffen werden.» Und es sei deprimierend, dass jüdische Einrichtungen eines immer noch höheren Schutzes bedürften. «Die Stimme gegen Judenhass zu erheben, das ist eben nicht allein Sache der Jüdinnen und Juden in unserem Land. Das ist Sache aller Menschen, die hier leben. Wir alle gemeinsam müssen diesen Kampf führen!», forderte der Bundespräsident.
Knobloch sei eine streitbare, im Herzen und im Kopf überzeugte Demokratin, sagte Steinmeier über die 90-Jährige. Sie scheue klare, deutliche Worte nicht, sei kritisch und immer wieder unbequem. «Sie haben Brücken gebaut über die Abgründe unserer Geschichte hinweg. Und immer haben Sie das Gespräch, den Dialog gesucht für Versöhnung, für ein friedliches, aufgeklärtes Miteinander der Religionen.»