Nach dem Abschalten wird der Reaktor «kaltfahren». Müller zufolge wird dabei die Temperatur in der Anlage innerhalb von etwa zwölf Stunden auf Umgebungstemperatur gesenkt. Etwa neun Stunden nach der Abschaltung werde über dem Kühlturm kein Dampf mehr zu sehen sein.
Müller will gemeinsam mit dem Vorsitzenden von PreussenElektra, Guido Knott, am Abend die Schichtmannschaft bei ihrem «schweren Schritt» begleiten, die Anlage herunterzufahren. Rein technisch sei das ein Routinevorgang, wie er auch bei Revisionen vorgenommen worden sei. Das letzte Abschalten gehe ihm jedoch sehr nahe, sagte Müller. «Für uns gilt das Primat der Politik. Wir sind gezwungen, jetzt abzuschalten.»
Jedoch: Wenn sich Politik und Gesellschaft ändern, müsse sich das in der Bundesregierung widerspiegeln, so Müller in Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um eine eventuell erneute Laufzeit-Verlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland. Denn nur die Bundesregierung könne das Atomgesetz ändern. «Die Politik muss auf uns zukommen. Wir sind gesprächsbereit.»
Brennstoff sei noch da, sagte der AKW-Leiter. Dem Gesetz folgend konzentriere sich das Unternehmen nun aber auf den Rückbau. «Wir werden starten. Wenn die Genehmigung vorliegt, werden die ersten Rückbaumaßnahmen sofort beginnen.» Danach werde es umso schwieriger werden, den Wiederbetrieb durchzuführen.
Am Samstagabend werden die drei letzten deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Neben Isar 2 sind das AKW Emsland in Niedersachsen und der Block Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg.