Kinderpornografie im Netz: Plattform-Betreiber festgenommen

Unzählige Fotos und Videos, Chats, Postings: Bayerische Ermittler haben nicht nur drei Kinderpornografie-Plattformen im Darknet stillgelegt - auch Verdächtige im In- und Ausland konnten festgenommen werden.
Eine Polizistin trägt ein Abzeichen der bayerischen Polizei. © Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen Betreiber von internationalen Kinderpornografie-Plattformen im Darknet gelungen. In den USA, in Großbritannien und in Deutschland seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg am Freitag mit. Sie sollen als Administratoren, Programmierer oder Moderatoren der Plattformen tätig gewesen sein.

Drei Darknet-Plattformen seien stillgelegt worden. Auf den Plattformen seien mehrere Tausend Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewesen. Sie verbreiteten dort demnach monatlich mehr als 20.000 kinderpornografische Bilder und Videos und veröffentlichten 120.000 Postings. «Die Täter müssen auch in diesem Bereich damit rechnen, überführt und zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch das Darknet ist kein rechtsfreier Raum», sagte LKA-Präsident Harald Pickert.

Die Ermittlungen begannen 2019. Im Rahmen der Auswertung von sichergestellten Beweismitteln konnten die bayerischen Ermittler Bezüge in die USA, nach Großbritannien sowie nach Australien herstellen. Um gemeinsam gegen die Plattform-Verantwortlichen zu ermitteln, gab es ein Treffen der internationalen Experten in München.

In Deutschland wurde Anfang November 2022 in Bonn ein Tatverdächtiger festgenommen. Der 22-Jährige soll als Moderator einer Plattform tätig gewesen sein. Er sitzt derzeit in U-Haft. Ihm werde unter anderem die bandenmäßige Zugänglichmachung kinderpornografischer Inhalte in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen, hieß es weiter. Dieses Verfahren werde von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in Nordrhein-Westfalen geführt.

Der Bamberger Oberstaatsanwalt Thomas Goger, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet, das bei der Zentralstelle Cybercrime angesiedelt ist, sagte, LKA und die Spezial-Staatsanwaltschaft hätten akribisch ermittelt und einen langen Atem bewiesen. Es seien zudem zahlreiche Nutzer der Plattformen identifiziert worden.

So habe man bereits im Mai 2021 einen Mann aus Schwaben festnehmen können. Bei ihm seien mehr als 800.000 kinderpornografische Bilder und Videos gefunden worden. Das Strafverfahren dauere an, teilten LKA und Zentralstelle weiter mit.

© dpa
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