Forschungsministerin: Mehr Tempo für Kernfusions-Kraftwerk

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger setzt bei der künftigen Energieversorgung auch auf Kernfusion. Der Durchbruch der Forscher in den USA «hat gezeigt, wie vielversprechend die Fusion ist», sagte die FDP-Politikerin am Freitag bei einem Besuch im Laserforschungszentrum der Universität München. Um den stark wachsenden Strombedarf zu decken, brauche es mehr Tempo bei der angewandten Forschung, «um schnellstmöglich den Weg zu einem Kraftwerk zu ebnen».
Bettina Stark-Watzinger beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen. © Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild

Physikprofessor Jörg Schreiber sagte: «Die Fusion wäre der Königsweg in eine sichere und leistungsfähige Energieversorgung der Welt.» Die US-Forscher hätten gezeigt, dass es prinzipiell möglich ist.

Das Münchner Start-up-Unternehmen Marvel Fusion arbeitet mit der Universität an der Kernfusion und will bis 2033 das erste Kraftwerk bauen. Gespräche mit potenziellen Industriekunden liefen, sagte Firmenchef Moritz von der Linden. Stark-Watzinger sagte, Start-ups wie Marvel Fusion spielten jetzt eine wichtige Rolle.

Aber es fehlt Geld. Deutschland und Europa haben strenge Vorgaben für Geldanlagen zum Beispiel von Lebensversicherungen. Das hemme den Geldfluss in riskantere, aber zukunftsweisende Projekte, sagte die Ministerin. In den USA arbeiten 33 Unternehmen an der Kernfusion, in Europa nur drei. Während US-Firmen Milliarden an Risikokapital erhalten, konnte Marvel Fusion nur 60 Millionen Euro einsammeln, braucht aber zum Weitermachen rasch ein Vielfaches.

Der von den US-Forschern verwendete Langpuls-Laser habe die technische Machbarkeit gezeigt, Europa sei bei den effizienteren Kurzpuls-Lasern weltweit führend, sagte von der Linden. Andere Forscher arbeiten an der Fusion mit Magneten. Deutschland sollte technologieoffen «nicht auf ein Pferd setzen, sondern auf das Rennen», sagte von der Linden. Das Ziel sei, ««dass wir bis 2045 einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung leisten können».

Bei der Kernfusion werden Atomkerne anders als in Reaktoren von herkömmlichen Atomkraftwerken verschmolzen statt gespalten. Theoretisch ließen sich damit sehr große Energiemengen erzeugen - und das klimaneutral. In der Praxis gestaltet sich das bisher aber schwierig. Die US-Regierung hatte vor einigen Wochen erklärt, dass es erstmals gelungen sei, beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie zu gewinnen als zu verbrauchen.

© dpa
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