Zugleich werde sich die Aufgabenkultur in Zukunft noch stärker ausdifferenzieren. «Beispielsweise werden noch mehr Aufgabenformate entwickelt werden, die die eigene, kreative Leistung der Schülerinnen und Schüler und deren reflektierten Umgang mit Inhalten in den Mittelpunkt stellen und den Lern- bzw. Lösungsprozess transparent machen», betonte Piazolo. Zur Kontrolle seien auch begleitende mündliche Gespräche und Rechenschaftsberichte zu abgegebenen Schülerarbeiten vorstellbar.
«Im Übrigen stehen auch bereits erste Softwarelösungen zur Verfügung, die den Einsatz von Chatbots erkennen können. Diese Programme werden sicherlich in naher Zukunft noch verbessert und weiterentwickelt werden», sagte Piazolo.
Sogenannte Chatbots wie «ChatGPT» können dank einer ausgefeilten KI inzwischen auf Kommando auch Aufsätze, Gedichte, Briefe und alle möglichen anderen Texte verfassen, ohne dass dies für menschliche Leser erkennbar ist. Kritiker fürchten daher, dass künftig auch Haus- und Schulaufgaben immer häufiger von Künstlicher Intelligenz geschrieben werden.
Für Piazolo sind KI-Systeme aber nicht nur ein Problem im Schulalltag. „Natürlich sind wir uns auch der Herausforderungen bewusst, die KI-Programme für die Schulen bedeuten, besonders was Prüfungsformate betrifft.» Die KI-Programme könnten zugleich aber auch viel Vorarbeit leisten und bei der Recherche entlasten. «Die Schülerinnen und Schüler sind dann aber gefordert, die Ergebnisse zu prüfen und zu verifizieren. Gleiches gilt zum Beispiel für Referate. KI ersetzt nicht das Verstehen, Verarbeiten und Anwenden von Gelerntem.»
Die möglichen Einsatzbereiche und Herausforderungen von KI-Technologien würden derzeit auch im Schulversuch «KI@School», an dem sich 15 Schulen aus ganz Bayern beteiligten, erprobt. Zudem würden viele Fortbildungsangebote für Lehrer angeboten.