Die Bundesregierung hatte sich jüngst in Grundzügen auf ein neues Staatsbürgerschaftsrecht geeinigt. Kern sind kürzere Mindestaufenthalte für Einbürgerungen - statt acht Jahren sollen fünf Jahre reichen, bei besonderen Integrationsleistungen auch nur drei.
Özdemir hatte nach der Türkei-Wahl erklärt, der laute Jubel vieler Erdogan-Anhänger in deutschen Städten sende ein verstörendes Signal. Wenn junge Türken den Erdogan-Sieg so ausgelassen feierten, sei das «gleichzeitig auch eine Absage an das Zusammenleben hier, eine Absage an die liberale Demokratie», sagte Özdemir.
Laut Herrmann tragen die Pläne der Ampel-Regierung aber dazu bei, dass künftig noch mehr deutsche Staatsangehörige an ausländischen Wahlen teilnehmen werden und dort womöglich Autokraten wählen: «Machen wir uns nichts vor: Das führt auch dazu, dass der ausländische Wahlkampf bei uns weiter zunehmen wird.» Die meisten Menschen in Deutschland könnten zudem nicht nachvollziehen, warum jemand einen Einbürgerungsanspruch haben solle, sich aber von seinem bisherigen Heimatland nicht löse oder noch nicht hinreichend in integriert sei. «Die Menschen müssen sich klar bekennen, ob sie ihren Lebensmittelpunkt bei uns sehen wollen.»