Bernreiter und Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber präsentierten in der Ausschusssitzung noch einmal die nun offizielle neue Kostenschätzung für das Projekt. Die Bahn rechnet demnach inzwischen mit Kosten von rund sieben Milliarden Euro und einer Bauzeit bis 2035. Bernreiter kündigte an, auf der Klausur des bayerischen Kabinetts im November die weitere Finanzierung zu besprechen – die Staatsregierung stehe zur zweiten Stammstrecke, bekräftigte er. Zugleich berichtete Bernreiter, wann in den vergangenen Jahren es welche neuen Kostenschätzungen gegeben habe.
Insbesondere FDP und Grüne warfen dem Verkehrsministerium vor, auf parlamentarische Anfragen hierzu unzureichend oder fehlerhaft geantwortet zu haben. Neue Fakten lägen im Ministerium seit Anfang 2020 «in wachsender Bedrohlichkeit» auf dem Tisch, kritisierte Markus Büchler (Grüne) – aber nichts sei nach außen gedrungen. Körber beklagte, das Ministerium habe fehlerhaft oder falsch geantwortet oder gar das Parlament «belogen». «Wir werden Transparenz für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler herstellen», kündigte er an. Franz Bergmüller (AfD) forderte vehement einen Untersuchungsausschuss.
Bernreiter wies die Vorwürfe zurück. «Bei mir gibt es keine Vertuschung», sagte er. Zudem betonte der Minister wiederholt, dass der Freistaat nicht der Bauherr sei - das sei die Deutsche Bahn.
Sollte es einen Untersuchungsausschuss geben, wäre dies bereits der dritte in dieser Legislaturperiode - nach dem zur Masken-Affäre und einem zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Die Zeit wäre aber denkbar knapp: Bis zur Landtagswahl in einem Jahr müsste der Untersuchungsausschuss seine Arbeit bereits abgeschlossen haben.