Aus für Isar 2: Bayerns letztes AKW wird abgeschaltet

Der Atomausstieg macht den 15. April zu einem historischen Tag für Deutschland. Mit dem Meiler Isar 2 geht auch in Bayern ein AKW vom Netz. Gegen 23.45 Uhr soll es soweit sein.
Kernkraftwerk Isar 2
Wasserdampf steigt aus dem Kühltum des Kernkraftwerks Isar 2. © Armin Weigel/dpa/Archivbild

Es ist der letzte Betriebstag für das Atomkraftwerk Isar 2 in Essenbach bei Landshut: Am Samstag kurz vor Mitternacht wird die Anlage nach Angaben des Betreibers PreussenElektra abgeschaltet. Seit Isar 2 vor 35 Jahren in Betrieb genommen wurde, hat das Kraftwerk laut PreussenElektra etwa 404 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Es habe keinen Störfall gegeben.

Der Block Isar 1 wurde bereits 2011 abgeschaltet und befindet sich seit 2017 im Rückbau. Der Rückbau für Isar 2 ist bereits bei der Aufsichtsbehörde, dem bayerischen Umweltministerium, beantragt worden. Mit der Erteilung der Genehmigung rechnet der Betreiber im Laufe des Jahres, so dass Anfang 2024 dann auch der Rückbau von Isar 2 beginnen könnte. PreussenElektra hat für den Rückbau von Isar 1 und 2 Kosten von insgesamt etwa 2,2 Milliarden Euro veranschlagt.

Nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wird am Samstag ab etwa 23.30 Uhr keine Einspeisung in das Stromnetz mehr erfolgen und etwa eine Viertelstunde später der Reaktor abgeschaltet. Weitere neun Stunden später soll dann über dem Kühlturm der Anlage auch kein Dampf mehr zu sehen sein. Bis von der gesamten Anlage nichts mehr zu sehen sein wird, dürften bis zu 15 Jahre ins Land gehen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete den Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt als Fehler. Bei einem Besuch in Isar 2 am Donnerstag forderte er eine Verlängerung der Laufzeiten für die letzten drei AKW - neben Isar 2 noch Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg - sowie eine Reaktivierung weiterer Anlagen bis zum Ende dieses Jahrzehnts.

Zustimmung findet Söder bei seinem Koalitionspartner, den Freien Wählern. Auch Umweltminister Thorsten Glauber kritisierte kürzlich das Abschalten der AKW, insbesondere mit Blick auf die Energiekrise und den kommenden Winter.

Dagegen sieht Ludwig Hartmann, Vorsitzender der Landtags-Grünen, den Freistaat gut aufgestellt «für ein Morgen ohne Atomstrom». Die Energieversorgung der Zukunft werde auf erneuerbaren Energien aufbauen.

Auch Umweltschutzverbände in Bayern begrüßen das Aus für die Atomkraft in Deutschland. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien werde Deutschland «sauberen, unendlich verfügbaren und dazu billigen Strom produzieren, völlig unabhängig von autokratischen Regimen wie Russland oder Kasachstan», sagte Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutzes.

Dem Betreiber der Anlage sowie den Mitarbeitern fällt das Abschalten des Kraftwerkes dagegen schwer, wie kürzlich PreussenElektra-Vorsitzender Guido Knott sagte. Aber: Der schnelle Ausstieg aus der Kernenergie sei eine politische Entscheidung gewesen, die es zu akzeptieren gelte. «Das tun wir.»

Eigentlich hatte der Atomausstieg schon Ende 2022 vollzogen werden sollen. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise änderte die Ampel-Koalition im Herbst jedoch das Atomgesetz, um die drei AKW über den Winter bis Mitte April weiterlaufen zu lassen.

© dpa
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