Defektes Ventil erfordert nun Entscheidung zur Atomlaufzeit

Der für den Reservebetrieb des Atommeilers Isar 2 notwendige Austausch eines verschlissenen Druckventils erhöht nach Ansicht Bayerns den Entscheidungsdruck auf die Bundesregierung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse «jetzt endlich hopp oder top» zur Laufzeitverlängerung sagen, sagte Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Dienstag in München. Der Betreiber, die Politik und die Wirtschaft müssten wissen, wie es sofort und ab Januar weitergehe.
Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2. © Armin Weigel/dpa/Archivbild

«Im Falle einer - dringend nötigen - Laufzeitverlängerung müssen in den nächsten Wochen Wartungen vorgenommen werden, wie die Auswechslung des Ventils oder eine neue Zusammenstellung der Brennstäbe, um dann im neuen Jahr mehrere Monate ohne Unterbrechung durchproduzieren zu können», betonte Aiwanger. Diese Wartungen müssten aber nicht erfolgen, wenn an Silvester Schluss sei. «Wer sich mit den technischen Fragen ernsthaft beschäftigt, muss diesen Hilferuf des Betreibers nach Entscheidung jetzt endlich erhören.»

Auch der für die Atomaufsicht in Bayern zuständige Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) deutet die Reparaturentscheidung nicht als Frage der Sicherheit des 1988 erbauten Meilers in Essenbach bei Landshut, sondern nur als politische Weichenstellung: «Es braucht jetzt endlich eine Entscheidung des Bundes und keine weitere Taktiererei», sagte er in München. Es zeige sich, dass die Idee einer Kaltreserve der Kraftwerke Isar 2 und Neckar Westheim in Baden-Württemberg von Januar bis April keine gute Lösung sei. «Ein Kernkraftwerk ist kein Notstromaggregat. Jetzt zeigt sich, welche Hürden diese Idee in sich trägt.»

Am Montag war bekannt geworden, dass im Kraftwerk Isar 2 ein Druckventil im Kühlkreislauf derart verschlissen ist, dass es für einen Betrieb über den Jahreswechsel hinaus ausgetauscht werden muss. Die Reparatur müsste, dem Betreiber Preussen-Elektra zufolge, im Oktober erfolgen, da der Meiler ansonsten mangels Energie nicht wieder hochgefahren werden kann. Bisher hatte es immer geheißen, Isar 2 könne bis zum Jahresende unter Volllast laufen.

© dpa
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