Dabei gibt es einen ganz erheblichen Unterschied zwischen kleinen und großen Unternehmen: Eine Mehrheit von 70 Prozent der Firmen mit mehr als 200 Mitarbeitern schließt demnach nach wie vor Tarifverträge ab, doch bei kleineren Unternehmen ist dies die Ausnahme. Der Rückgang der Tarifbindung in Bayern war demnach auch stärker ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt.
Tarifverträge führten zu höheren Löhnen, besseren Arbeitsbedingungen und kürzeren Arbeitszeiten, erklärte Susanne Ferschl, die Vizefraktionschefin der Linken im Bundestag. «Umso erschreckender ist es, dass in Bayern die Tarifbindung im freien Fall ist und nicht einmal mehr die Hälfte der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten.»
Der DGB macht für die Entwicklung eine Zunahme von Niedriglohnjobs verantwortlich. Rund eine Million Beschäftigte hätten zuletzt weniger als die bundesweite Niedriglohnschwelle von 11,21 Euro die Stunde verdient, erklärte der DGB-Landesvorsitzende Bernhad Stiedl. Sowohl der DGB als auch die Linke forderten ein bayerisches Tariftreuegesetz von der Staatsregierung.