Trotz Frühjahrsbelebung ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern im April nur leicht zurückgegangen. Diese sank nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit im Vergleich zum Vormonat um 2,9 Prozent auf 251.241. Die Arbeitslosenquote sank verglichen mit März um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent.
Die Unternehmen stünden aktuell vor vielen Herausforderungen wie Digitalisierung, Energiewende, Arbeitskräftemangel und demografischen Wandel, erläuterte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart, am Freitag in Nürnberg. «All das dämpft die Dynamik.» Für die aktuelle Statistik hat die Regionaldirektion Daten verwendet, die bis zum 13. April vorlagen.
Die Frühjahrsbelebung lässt die Arbeitslosenzahlen im April üblicherweise sinken. Doch in diesem Jahr falle der Rückgang deutlich schwächer aus als in den Vorjahren, sagte Holtzwart. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei die Zahl der Arbeitslosen sogar um 15,5 Prozent gestiegen. Neun Zehntel des Anstiegs gingen auf die Registrierung ausländischer Arbeitsloser zurück, zwei Drittel allein auf die Menschen aus der Ukraine.
Holtzwart sieht darin aber auch eine Chance für den bayerischen Arbeitsmarkt: Aktuell seien rund 151.000 offene Stellen bei der Regionaldirektion gemeldet. Das seien zwar weniger als vor einem Jahr, aber das Niveau sei immer noch hoch. «Die offenen Stellen aus dem Bestand der Arbeitslosen zu besetzen, gelingt uns nur bedingt», sagte Holtzwart. Deshalb hoffe er, auf diese Stellen Ukrainerinnen und Ukrainer vermitteln zu können, die demnächst verstärkt aus den Integrationskursen kommen.
«Perspektivisch werden die schon heute bestehenden Arbeitskräfte- und Fachkräfteengpässe weiter zunehmen», teilte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft mit. Die Erleichterung der Fachkräfteeinwanderung sei deshalb positiv zu bewerten, die Verwaltung müsse dabei aber noch schneller, unbürokratischer und digitaler werden.
Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) hält aber auch eine Modernisierung des Arbeitsrechts für notwendig: «Flexible Arbeitszeiten sind ein entscheidendes Instrument, um Fachkräfte zu akquirieren und zu binden.» Arbeitszeit und deren Erfassung müssten unbürokratisch und unkompliziert geregelt werden.
Regional zeigt sich bei der Arbeitslosigkeit in Bayern ein uneinheitliches Bild: Die geringste Arbeitslosenquote verzeichnete im April der Landkreis Pfaffenhofen mit 1,9 Prozent, die höchste hatte Schweinfurt mit 6,6 Prozent.