«Der Judenhass in Deutschland hat ein erschreckendes Ausmaß erreicht», sagte der bayerische Justizminister Georg Eisenreich. Deshalb führe die bayerische Justiz den Kampf gegen Antisemitismus «entschlossen und konsequent», betonte der CSU-Politiker und erklärte: «In Fällen von bayernweiter Bedeutung ermittelt der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz. Dieser Spezialstaatsanwalt für judenfeindliche Straftaten ist bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelt.»
Ein Überwachungsvideo sowie Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des 21 Jahre alten Verdächtigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach eigenen Angaben weiter zu den Hintergründen der Tat. Nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Festnahme des jungen Mannes einen Haftbefehl gegen diesen beantragt. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg lehnte dies den Angaben zufolge jedoch ab, da er keine Fluchtgefahr sah. Daher ist der Verdächtige nun wieder auf freiem Fuß. Allerdings hat die Anklagebehörde Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt. Nun muss das Landgericht Bamberg über die Haftfrage entscheiden.
Das Dorf Ermreuth hat etwa 900 Einwohner und gehört zur Marktgemeinde Neunkirchen am Brand. Das zweistöckige Gebäude der ehemaligen Synagoge stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis etwa 1930 für jüdische Gottesdienste genutzt. Bei den nationalsozialistischen Pogromen im November 1938 wurde der Bau beschädigt und geschändet, aber nicht zerstört. Seit einer Renovierung in den 1990er Jahren ist in der früheren Synagoge eine Dauerausstellung über das jüdische Leben in der Region untergebracht. Außerdem finden dort Kulturveranstaltungen statt.