Für seinen Torjubel ahmte Yannick Deichmann einen Barkeeper nach. Zusammen mit Teamkollege Fynn Lakenmacher schüttelte er an der Seitenlinie imaginär einen Cocktail-Shaker. Das Resümee Deichmanns nach der inszenierten Tresen-Episode lautete: «Bei all dem Druck, den wir hier auch haben, muss ein bisschen Spaß sein.»
Offensivspieler Deichmann leitete am Samstag den Heimsieg seines TSV 1860 München im Topspiel der 3. Fußball-Liga gegen den SV Wehen Wiesbaden ein. Eine Flanke von Albion Vrenezi verlängerte er in der 54. Minute mit der Fußspitze ins Tor.
«Es hat unfassbar viel Spaß gemacht. Wir sind super ins Spiel gekommen, haben gedrückt, haben versucht, früh das Tor zu machen, und hatten auch einige Chancen», sagte Deichmann nach dem 3:1 (0:0) bei Magentasport. «Wir ärgern uns aber ein bisschen, dass wir in der Anfangsphase kein Tor machen. Am Ende haben wir verdient gewonnen.»
In der ersten Hälfte hatte Torwart Marco Hiller in einem intensiven Kräftemessen noch zweimal den Rückstand gegen den früheren 60er Benedict Hollerbach verhindern müssen. «Wir hatten schon in der ersten Halbzeit die Führung in der Hand, haben aber auch Wehen Wiesbaden hinten mit leichtsinnigen Fehlern zum Tore schießen eingeladen. Das war vor der Pause das einzige Manko», kritisierte Trainer Michael Köllner.
Nach der Pause schlugen die «Löwen» dann zu. Nach Deichmanns Treffer erhöhten Meris Skenderovic (79.) und Tim Rieder (80.) mit einem Doppelschlag vor 15.000 Zuschauern. «Wir sind in der zweiten Halbzeit dran geblieben und haben die Tore gemacht», konstatierte Rieder. «Wir haben immer den freien Spieler gefunden, sind dominant gegen einen Gegner aufgetreten, der selbst zuletzt gut drauf war. Deswegen denke ich, dass es eines unserer besten Spiele war.»
Suheyel Najar (90.+2) erzielte kurz vor dem Ende nur noch den sehenswerten Ehrentreffer für die Hessen, die zuvor dreimal nacheinander gewonnen hatten.
«Für die Tabelle ist der Sieg überragend», meinte Rieder weiter. Der TSV distanzierte einen direkten Rivalen im Kampf um den Aufstieg und festigte seinen zweiten Tabellenplatz hinter Spitzenreiter SV Elversberg. «Die dritte Liga ist eklig», warnte Deichmann vor Selbstzufriedenheit. «Du musst Woche für Woche alles reinhauen.» Kommenden Samstag ist der Tabellenletzte aus Bayreuth der nächste «Löwen»-Gegner.