Frau verliert durch «Schockanruf» Geld und Schmuck

Es ist der Klassiker - und für die Opfer ein Alptraum: Durch einen sogenannten Schockanruf hat eine ältere Frau in Stuttgart Bargeld, Schmuck und Gold im Wert von mehreren Zehntausend Euro verloren. Sie war nach eigener Aussage am späten Freitagnachmittag von einem angeblichen Polizeibeamten angerufen worden. Angeblich habe ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, die Seniorin könne sie durch das Hinterlegen einer fünfstelligen Summe vor einer Haft bewahren. Der darauffolgende Anruf eines angeblichen Staatsanwalts bei der 83-Jährigen bestätigte das. Kurzentschlossen brachte sie Geld und Schmuck in die Innenstadt und übergab die Beute einem ihr völlig unbekannten Abholer.
Ein Streifenwagen der Polizei steht mit Blaulicht an einem Einsatzort. © Christophe Gateau/dpa/Symbolbild

Die Frau ist keineswegs ein Einzelfall: Die Zahl der Schockanrufe bei vornehmlich älteren Menschen ist in Baden-Württemberg explodiert. Nach Angaben des Innenministeriums schnellte sie innerhalb von nur fünf Jahren von 17 bekannt gewordenen Anrufen im Jahr 2017 auf zunächst 319 Fälle im Jahr 2020 und sogar 2157 Fälle im Jahr darauf hoch. Auch für das vergangene Jahr zeichnet sich laut Ministerium ein deutlicher Anstieg ab. Außerdem ist die Dunkelziffer Experten zufolge hoch, weil sich viele Opfer schämen und keine Anzeige erstatten.

Bei der immer populärer werdenden Masche «Schockanruf» rechnen Betrüger skrupellos mit der Schockstarre erschütterter Opfer. Die Kriminellen täuschen wie im Stuttgarter Fall als angebliche Kinder, Enkel, vermeintliche Polizeibeamte oder Rechtsanwälte eine Notlage oder gar die Lebensgefahr eines Angehörigen vor und setzen ihre Opfer massiv unter Druck. Beim ähnlichen sogenannten Enkeltrick melden sich angebliche Verwandte wegen eines vorgetäuschten finanziellen Engpasses oder weil sie für den sofortigen Kauf einer Immobilie Geld benötigen.

Insgesamt ist das ein lukratives Vorgehen: Laut Statistik erbeuteten die meist unbekannten Anrufer durch Anrufe als «falsche Polizisten» oder «Enkel» sowie durch Schockanrufe im Jahr 2021 insgesamt rund 15,2 Millionen Euro (2020: 14,4 Mio.). Die überaus meisten Anrufe (rund 96 Prozent) bleiben aber erfolglos.

© dpa
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