Mannheimer Museum gibt Maori-Köpfe mit Zeremonie zurück

Drei mumifizierte menschliche Maori-Köpfe aus den Reiss-Engelhorn-Museen kehren nach Neuseeland zurück: Sie wurden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am Freitagabend in Mannheim an eine neuseeländische Delegation übergeben. Die Ahnenköpfe (in der indigenen Sprache: «Toi Moko») spielten eine wichtige Rolle in der spirituellen Welt der Maori. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden sie laut Museum zur begehrten Handelsware. Als Raubgut kamen sie auf Umwegen in europäische Museen.
Te Herekiekie Haerehuka Herewini posiert für ein Porträt am Rande der Übergabezeremonie im Museum Zeughaus zur Rückführung der Toi Moko nach Neuseeland. © Julian Rettig/dpa

Die Restitutionen stehen im größeren Kontext von Rückgaben aus der Kolonialzeit. Neuseeland bemüht sich schon seit Jahren um die Rückführung menschlicher Überreste. Die Verstorbenen, deren Köpfe lange als reines Handelsobjekt gesehen wurden, erhielten so ihre Würde zurück, sagte Sarah Nelly Friedland, Direktorin der Reiss-Engelhorn-Museen für Archäologie und Weltkulturen.

«Die Rückkehr der Vorfahren an ihre Herkunftsorte ist weltweit von enormer Bedeutung», so Craig Hawke, der neuseeländische Botschafter in Deutschland, in einem vorab verbreiteten Statement. Es sei ermutigend, dass die Weltgemeinschaft in den letzten Jahren in ihrer Einstellung zu den heiligen Überresten große Fortschritte gemacht habe.

Es haben bereits zahlreiche Rückführungen aus europäischen Museen stattgefunden - und weitere folgen. Am Dienstag holt Neuseeland ebenfalls nach einer Rückgabe-Zeremonie sterbliche Überreste von fünf Vorfahren («Tupuna») aus dem Linden-Museum Stuttgart nach Hause zurück. Die Rückführungszeremonien seien eine Gelegenheit, das frühere Fehlverhalten anzuerkennen, meinte ein Vertreter des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa.

«Die Rückgabe der menschlichen Überreste ist uns als Landesregierung ein tiefes Bedürfnis. Sie sind zu Unrecht nach Europa verbracht worden. Wir sehen uns dabei auch in der Verantwortung, umfassend über unsere koloniale Vergangenheit zu informieren», sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) der dpa.

© dpa
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