Menschen bei Gedenkzug nach tödlichem Polizeieinsatz

Am 2. Mai starb ein psychisch kranker Mann nach einem Polizeieinsatz in Mannheim. Mit den Hinterbliebenen solidarisieren sich viele Menschen. Sie gingen nun auf die Straße. Die Staatsanwaltschaft äußert sich derweil zu einem möglichen Ende der Ermittlungen.
Menschen nehmen am Gedenkzug durch die Mannheimer Innenstadt teil. © Julian Rettig/dpa

Deutlich kleiner als erwartet ist ein Gedenkzug durch die Mannheimer Innenstadt gut ein halbes Jahr nach einem tödlichen Polizeieinsatz ausgefallen. Zunächst versammelten sich nach Angaben eines Polizeisprechers am Samstag etwa 120 Menschen, später gingen rund 175 durch die Innenstadt. Die Stadt hatte vorab mitgeteilt, erwartet würden rund 1000 Menschen.

Die Initiative «2. Mai Mannheim» als Veranstalter wollte mit der Aktion ein Zeichen setzen und Forderungen stellen, damit psychisch erkrankte Menschen nicht durch Polizeigewalt sterben. Wegen der Demonstration gab es Verkehrsprobleme in der Innenstadt, ansonsten gab es dem Sprecher zufolge zunächst keine besonderen Vorkommnisse.

Am 2. Mai dieses Jahres war ein Mann bei einem Polizeieinsatz am Marktplatz zusammengebrochen. Die Einsatzkräfte und ein anwesender Arzt des Zentralinstituts für seelische Gesundheit Mannheim, der mit der Polizei den Patienten gesucht hatte, kümmerten sich um den 47-Jährigen. Später starb der Mann aber im Krankenhaus. Früheren Angaben des Landeskriminalamts zufolge kursierte im Internet mindestens ein Video, auf dem zu sehen ist, wie einer der Polizisten den auf dem Boden liegenden Mann gegen den Kopf schlägt.

Mitte September hatte die Staatsanwaltschaft Mannheim mitgeteilt, der 47-Jährige sei laut vorläufiger Bewertung eines Gutachtens an einer «lage- und fixationsbedingten Atembehinderung» mit darauf folgender Stoffwechselentgleisung in Kombination mit einem Ersticken durch eine Blutung in die oberen Atemwege gestorben. Der Tod sei also nicht natürlich gewesen. «Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen», teilte ein Sprecher der Behörde vor wenigen Tagen mit. «Wir streben einen Verfahrensabschluss möglichst noch vor Jahresende an.»

Die Initiative «2. Mai Mannheim» kritisierte, die Polizisten hätten die Atembehinderung und die Blutung verursacht. «Sie sollen zur Rechenschaft gezogen werden.» Die brutale Tat und die Todesursache dürften nicht verharmlost werden. «Hier darf nicht weggeschaut werden.» Eine Gedenktafel am Marktplatz soll an den Toten erinnern.

© dpa
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