Labbadias Druck wächst: «ähnlich schwer» wie in Wolfsburg

Die Spiele werden weniger, der Druck auf den VfB Stuttgart wächst. Am Samstag trifft Trainer Bruno Labbadia auf einen Club, den er einst aus dem Abstiegskampf nach oben führte. Es gibt Parallelen.
Bruno Labbadia
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia gestikuliert. © Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Eine enttäuschende und komplizierte Anfangszeit bei einem Abstiegskandidaten hat Bruno Labbadia auch beim kommenden Gegner VfL Wolfsburg durchgemacht. Die Fans des Werksclubs verhöhnten den heutigen Trainer des VfB Stuttgart einst mit Schmähgesängen: «Wir steigen ab, wir kommen nie wieder, wir haben Bruno Labbadia», riefen sie. Labbadia aber rettete den VfL Wolfsburg 2018 - wenn auch erst in der Relegation - vor dem Abstieg und verwandelte ihn dann in einen Europapokal-Kandidaten. Der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga ist das Ziel, dem er nun auch mit den Schwaben hinterherrennt. Mit dem VfB läuft dem Coach vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Club Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) aber zunehmend die Zeit davon.

«Ich muss sagen, es war eine ganz schwierige Mission. Ich war selten so angespannt, wie in diesen Spielen, weil wir große Probleme hatten. Umso schöner war es, dass wir dann im Jahr drauf alles gedreht haben», blickte der 57-Jährige am Donnerstag auf seine Wolfsburger Zeit zurück und dachte dabei auch an die geglückte Abstiegsrelegation gegen Holstein Kiel.

Die Herausforderung mit dem abstiegsgefährdeten schwäbischen Traditionsverein sei jetzt «ähnlich schwer», ordnete Labbadia ein. «Ich habe mal nach Wolfsburg gesagt, dass es für mich die schwierigste Aufgabe war. Es ist schon vergleichbar ein bisschen.»

In Stuttgart wird die Situation für ihn immer brenzliger. Schließlich schreitet die Saison voran. Die Zahl der verbliebenen Spiele ist auf zehn geschrumpft, inklusive der Chance gegen Wolfsburg. Momentan deutet nicht viel darauf hin, dass Labbadia in Stuttgart wie in Wolfsburg, bei Hertha BSC und mit dem Hamburger SV den Absturz in Liga zwei vermeiden kann. Dabei wendet er natürlich die Erfahrungen der gemeisterten Rettungsmissionen an. «Ich weiß, was zu tun ist», sagte er und nannte beispielhaft: «Dass man Ruhe bewahrt, das man eine klare Linie vorgibt.» Er räumte aber auch ein: «Natürlich wird die Zeit kürzer.»

Seit rund drei Monaten ist der frühere Torjäger nun im Amt. Eine erste Bilanz fällt ernüchternd aus: ein Sieg aus neun Bundesliga-Spielen, dazu drei Unentschieden, macht sechs Zähler und einen mickrigen Punkteschnitt (0,66). Was ist am Ende realistisch? Die 40-Punkte-Marke, die oft als Grenze für den Klassenerhalt herangezogen wird, liegt in weiter Ferne.

Gegner Wolfsburg schnuppert derweil an den internationalen Plätzen. «Das ist die Mannschaft, die am kompaktesten spielt, die extrem viel läuft, extrem viel sprintet», warnte Labbadia. «Wir brauchen Geduld. Weil wir so eine Mannschaft bespielen müssen. Deswegen ist Abnutzungskampf ein gutes Wort.»

Einen seiner wichtigsten VfB-Profis, Serhou Guirassy, muss Labbadia weiter ersetzen. Ob der verletzte Stürmer nach der folgenden Länderspielpause wieder einsatzbereit ist, ist offen. Einen für ihn besonders wichtigen Spieler aus Wolfsburger Zeiten wollte der Trainer im Winter nach Stuttgart holen: Auch aus Dankbarkeit für Labbadia wäre Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui gewechselt, der Werkclub legte aber sein Veto ein. Vergleichbar aus seinen beiden Amtszeiten in Stuttgart und Wolfsburg ist nicht nur der Abstiegskampf, sondern auch, dass er bei Spielern offensichtlich gut ankommt.

Aus Wolfsburg hatte sich Labbadia im Sommer 2019 wegen des belasteten Verhältnisses zum Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke verabschiedet, nachdem er die Mannschaft in die Europa League geführt hatte. «Ich habe eine sehr schwierige Zeit da am Anfang gehabt und eine wahnsinnig schöne Zeit. Ich habe da gern gearbeitet», sagte Labbadia: «Aber ich bin jetzt beim VfB Stuttgart und weiß, wie wichtig das Spiel für uns ist. Es ist nur ein besonderes Spiel, weil wir drei Punkte brauchen.»

© dpa ⁄ Kristina Puck, dpa
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