Warnstreiks der Postbeschäftigten in vollem Gange

Im Tarifstreit bei der Deutschen Post will Verdi mit bundesweiten Warnstreiks den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen. Am Freitag waren Gewerkschaftsmitglieder aufgefordert, ganztägig die Arbeit ruhen zu lassen. Das bekommen Kunden zu spüren.
Ein Banner mit der Aufschrift «Wir streiken» der Gewerkschaft Verdi hängt vor einem Gebäude des Paketdienstleisters DHL. © Philipp von Ditfurth/dpa

Viele Menschen haben am Freitag in Baden-Württemberg vergeblich auf Briefe oder Pakete gewartet - zahlreiche Sendungen wurden nicht zugestellt. Hintergrund war ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi in Paket- und Briefzentren im Südwesten. Es beteiligten sich über 3000 Beschäftigte, wie Gewerkschaftsfunktionär Andreas Henze mitteilte. «Das war ein starker Auftakt der Arbeitskampfmaßnahmen.» Der Warnstreik werde am Samstag fortgesetzt. Die Deutsche Post sprach von rund 2800 Beschäftigten.

Je nach Ende der Aktionen vor Ort sei es möglich, dass Briefe und Pakete erst in der ersten Hälfte der kommenden Woche ausgeliefert werden könnten, teilte die Post mit. Angaben zur Zahl der unbearbeiteten Sendungen im Südwesten machte das Unternehmen nicht. Bundesweit seien bei den Paketsendungen etwa ein Drittel und bei den Briefsendungen ein Viertel der durchschnittlichen Tagesmenge betroffen. Es könne sich jeden Tag eine neue Lage bei den verschiedenen örtlichen Warnstreiks ergeben. Verdi schätzte, dass über zwei Millionen Briefe und über 500.000 Pakete im Südwesten nicht bearbeitet wurden.

Die Post verurteilte den Ausstand. Eine Sprecherin sagte: «Da wir bereits angekündigt haben, in der dritten Runde ein Angebot vorzulegen, sind Warnstreiks aus unserer Sicht unnötig, da sie letztlich nur zulasten unserer Kundinnen und Kunden gehen.» In der zweiten Verhandlungsrunde für die bundesweit rund 160.000 Tarifbeschäftigten hatte es keine Fortschritte gegeben.

Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Das Unternehmen lehnt das ab und argumentiert, dass Lohnsteigerungen nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, weil der deutsche Markt reguliert sei. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter.

Nach Angaben von Verdi wurde die Arbeit in den Paket- und Verteilzentren sowie in der Zustellung in den Regionen Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Waiblingen, Bietigheim-Bissingen, Ostalb, Schorndorf, Offenburg, Lörrach, Villingen-Schwenningen, Herbrechtingen, Riedlingen, Ulm und Neu-Ulm sowie teilweise in Freiburg und Reutlingen niedergelegt.

«Insgesamt sind bisher rund 16.700 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, das heißt rund ein Drittel der aktuell heute anwesenden Beschäftigten», sagte ein Postsprecher. Verdi gab die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer seit Donnerstagabend mit 15.000 an.

Die Post betreibt in Deutschland 82 Briefzentren, 38 Paketzentren sowie zwei internationale Postzentren. Es würden alle Paketzentren und nahezu alle Briefzentren seit Donnerstagabend ganztägig bestreikt, sagte ein Verdi-Sprecher.

© dpa
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