Südwesten investiert in Kampf gegen Long Covid

Viele sind betroffen, doch erforscht ist Long Covid noch längst nicht ausreichend. Das wollen die Unikliniken ändern und Betroffene besser versorgen. Das Land steuert zwei Millionen Euro bei.
Ein Schild steht vor der Long-Covid-Ambulanz der Universitätsmedizin Greifswald (UMG).Dementsprechend aufwendig sind die Untersuchungen. © Stefan Sauer/dpa/Symbolbild

Müdigkeit, Atemnot, Muskelschmerzen und Gedächtnisprobleme sind nur einige der Symptome, die Long Covid mit sich bringen kann. Was es mit dem Syndrom auf sich hat, wird derzeit weltweit erforscht - auch in Baden-Württemberg. Das Land will den Kampf gegen Long Covid mit zwei Millionen Euro unterstützen, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte.

«Wir brauchen dringend mehr Erkenntnisse zu optimierten Versorgungskonzepten bei Long Covid», sagt Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Ein Versorgungsnetz sei notwendig, etwa Spezialambulanzen, aber auch die Einbindung von Hausärzten und Reha-Einrichtungen.

Zusätzlich zu den Ambulanzen der Unikliniken hat gerade erst die Klinikgruppe Christophsbad in Göppingen eine Psychosomatische Spezialambulanz für Long-Covid-Patienten eröffnet. Wenn für die Long-Covid-Symptome keine körperliche Erklärung und Therapie gefunden werde, löse das bei den Betroffenen häufig Verzweiflung und Hilflosigkeit aus, was wiederum die Symptome verschlimmern könne, sagt Petra Beschoner, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin. «Unsere Spezialambulanz ist die richtige Anlaufstelle für Menschen, die anhaltende und belastende Beschwerden nach der Genesung von einer Corona-Infektion haben.»

Benötigte werden auch Fortbildungsangebote für Mediziner, vor allem Hausärzte. «Sie sind es, die langfristig die Versorgung übernehmen beziehungsweise mit anderen Fachärzten die Betroffenen in die richtigen Behandlungspfade lotsen», sagte Gesundheitsminister Lucha.

Die Forschung soll ebenfalls nicht zu kurz kommen. Eine der ersten Studien mit Arzneimitteln zu Long Covid wird aktuell von den allgemeinmedizinischen Instituten in Tübingen, Würzburg und Kiel durchgeführt. Die Experten wollen herausfinden, ob die Verordnung von Kortison oder bestimmten B-Vitaminen die Symptome von Betroffenen lindern kann und suchen dazu noch Studienteilnehmer.

Potenzielle Teilnehmer dürfte es allein schon im Südwesten etliche geben: Der Großteil der Menschen im Land hat laut Ministerium bereits eine Corona-Infektion durchgemacht. Rund 10 Prozent der erkrankten Erwachsenen und bis zu 4 Prozent der erkrankten Kinder könnten Studien zufolge längerfristig mit Problemen zu kämpfen haben.

Die Unikliniken Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Ulm wollen deshalb an einem Strang ziehen. «Eine Situation, in der gleichzeitig so viele Menschen an einem noch wenig verstandenen Krankheitsbild erkranken, ist neu», sagt Attila Altiner, Ärztlicher Direktor für Allgemeinmedizin an der Uniklinik Heidelberg. «In dieser Lage müssen schneller als bisher Fachwissen, Erfahrungen, aber auch Fragen zwischen Fachleuten ausgetauscht werden.»

© dpa
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