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Freiburg steigt für Wärmewende in Tiefengeothermie ein

Mit der Wärmeplanung begann Freiburg früher als andere Städte. Die Schwarzwaldmetropole investiert nun massiv in Fernwärme - aber die soll auch klimaneutral sein. Eine neue Etappe ist bereits in Sicht.
Wärmewende in Freiburg: Ausbau des Fernwärmenetzes
Abstützungsverschalungen stehen in einem Graben für Fernwärmeleitungen. © Philipp von Ditfurth/dpa

Freiburg sieht sich bei der Wärmewende in einer bundesweiten Vorreiterrolle und setzt nun auch auf Tiefengeothermie. «Geplant ist ein Standort westlich von Freiburg. Ende des Jahres soll der Bohrpunkt bekanntgegeben werden», sagte der Leiter des städtischen Umweltschutzamts, Klaus von Zahn, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Schwarzwaldmetropole, die sich gerne «Green City» («Grüne Stadt») nennt, will eine klimafreundliche Fernwärmeversorgung und dafür auch die Tiefengeothermie einbinden. «Vor vier Jahren war das Thema noch sehr umstritten, inzwischen wird es von der Bürgerschaft breit getragen», sagte von Zahn.

Der regionale Energieversorger Badenova will Bohrungen vor den Toren der Studentenstadt voraussichtlich 2025 starten. Wärme solle dann erstmals zwei Jahre später geliefert werden, kündigte Klaus Preiser an, Geschäftsführer der Badenova-Tochtergesellschaft Wärmeplus.

Der Oberrheingraben zwischen Mannheim und Basel gilt als besonders lohnend für Geothermie-Bohrungen. Ab etwa zwei Kilometer unter der Erdoberfläche hat das Wasser bereits eine Temperatur von bis zu 100 Grad. In der Drei-Länder-Region ramponierten allerdings Risse in Häusern im südbadischen Staufen sowie Erdbeben in der Schweiz und im Elsass den Ruf der Geothermie.

Vor allem Pfusch und Fehler sorgten für das schlechte Image. In Staufen lösten missglückte Bohrungen oberflächennaher Geothermie starke Schäden aus. Nach Überzeugung der Bergbehörde lässt sich Tiefengeothermie am Oberrhein aber vergleichsweise sicher gewinnen. Die baden-württembergischen Grünen kündigten im Mai an, den Südwesten zu einem «Tiefengeothermie-Land» ausbauen zu wollen.

Mit Erdwärme aus Tiefengeothermie werden Wärmenetze gespeist und Stadtviertel mit Heizwärme versorgt. Bohrlöcher können eine Tiefe von bis zu fünf Kilometern erreichen.

«Wenn alle Erwartungen erfüllt werden, könnten 2035 etwa 40 bis 50 Prozent des Fernwärmebedarfs in Freiburg aus Tiefengeothermie gedeckt werden», sagte Energiemanager Preiser auf Anfrage. Der regionale Versorger wolle etwa 420 Millionen Euro investieren - für die Anlagen fließen aber auch öffentliche Fördergelder.

An vielen Stellen der südbadischen Großstadt wird gebuddelt: Arbeiter verlegen Fernwärmerohre, was Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer oft wenig begeistert.

In Zukunft soll etwa die Hälfte des gesamten Wärmebedarfs über Fernwärme abgedeckt werden. Die andere Hälfte soll aus dezentralen Quellen stammen wie der Wärmepumpe, wie Amtsleiter von Zahn vorrechnete. 2035 wolle die Stadt klimaneutral sein. In einigen Stadtvierteln ist noch unklar, ob nun Fernwärme kommt oder nicht, was bei Bürgern mitunter zu Verdruss führt, wie die «Badische Zeitung» unlängst berichtete.

Freiburg mit einer grün-linken Mehrheit im Gemeinderat entwickelte nach eigenen Angaben von 2019 bis 2021 - und damit vor der allgemeinen Verpflichtung im Südwesten - seinen sogenannten Wärme-Masterplan.

Nach dem Willen der Bundesregierung sollen nun alle Kommunen in den kommenden Jahren Pläne für klimafreundliches Heizen vorlegen. Dabei geht es unter anderem darum, in welchen Straßen eine Versorgung mit Fernwärme geplant ist. Eigentümer sollen auch erfahren, ob sie selbst für klimafreundliche Heizungen sorgen müssen, beispielsweise über eine Wärmepumpe.

© dpa
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