Land sieht geeignete Flächen für Solaranlagen

Solaranlagen am Straßenrand gibt es zwar im Südwesten so gut wie nicht. Vielleicht ist das aber nur eine Frage der Zeit. Denn das Interesse ist groß, heißt es im Verkehrsministerium. Und erste mögliche Stellen sind auch schon ausgemacht.
Ein Solarpark unter wolkigem Himmel. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Ungenutzte Flächen an Straßenrändern sollen künftig in Baden-Württemberg deutlich stärker als Standorte für Solaranlagen und für die Stromproduktion genutzt werden. «Speziell die Nutzung der vorhandenen Potenziale an den Bundes- und Landesstraßen ist uns in diesem Zusammenhang sehr wichtig», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag. Als Standorte kommen vor allem sogenannte Innenohren in Frage, also die Freiflächen zwischen den rundlichen Zu- und Abfahrten zur Schnellstraße.

«Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist erfreulich groß», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). In einem ersten Schritt sollen Anlagen auf rund 260 Flächen an Bundes- und Landesstraßen für Energieversorger wie Stadtwerke zur Verfügung stehen, die meisten im Regierungsbezirk Stuttgart (85). Auch in den Regierungsbezirken Karlsruhe (74), Tübingen (71) und Freiburg (26) sollen Anlagen aufgestellt werden können.

«Wenn alle Flächen genutzt werden, liegt der mögliche Jahresertrag auf diesen Flächen bei rund 122 Gigawattstunden», sagte Hermann. «Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 35.000 Drei-Personen-Haushalten.»

Bislang haben nach Angaben des Verkehrsministeriums 28 Interessierte insgesamt rund 650 Flächen angemeldet, 26 von ihnen erhielten Zusagen. Allerdings konnten nicht alle angefragten Flächen zugesagt werden, weil sie oft nicht dem Bund oder Land gehörten, bei anderen gab es Pläne für einen Um- oder Ausbau, mehrfach kam der Artenschutz dazwischen.

Ein Vorreiter für eine solche Anlage im Südwesten ist das «Lustnauer Ohr» an der Bundesstraße B27, die größte PV-Anlage Tübingens. Neben einer der am stärksten befahrenen Bundesstraßen Deutschlands zwischen der Universitätsstadt und Stuttgart sind dort 2880 PV-Module auf zwei kreisförmigen Geländestücken aufgestellt worden. Nach Angaben der Stadtwerke ist die Modulfläche knapp 5400 Quadratmeter groß. Auch Lärmschutzwände und Straßenböschungen sind geeignet.

In Baden-Württemberg gibt es nach bisherigen Angaben rund 4840 Kilometer Bundesstraßen und etwa 9650 Kilometer Landesstraßen. Um die Potenziale zur solaren Stromgewinnung optimal ausnutzen zu können, ist die Ausrichtung und Lage der Flächen an Bundes- und Landesstraßen entscheidend. So kommen Böschungsflächen oder Lärmschutzbauwerke in Ost-Westrichtung maßgeblich in Frage.

© dpa
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