Atomkraftwerk Neckarwestheim legt Pause ein

Mit seinem Krieg gegen die Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin auch den Atomausstieg in Deutschland verschoben: Aus Sorge vor Strommangel bleiben die letzten drei Meiler länger am Netz. Das Kraftwerk in Neckarwestheim muss aber erstmal herunterfahren.
Blick auf das Kernkraftwerk Neckarwestheim. © Bernd Weißbrod/dpa

Der Energiekonzern EnBW hat das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 vom Netz genommen, um es für die verlängerte Laufzeit bis Mitte April fit zu machen. Die 193 Brennelemente sollen während eines Kurzstillstands von wenigen Wochen neu zusammengesetzt werden. Nach dem Wiederhochfahren soll der Meiler im Landkreis Heilbronn bis Mitte April bis zu 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren. Ohne die neue Konfiguration der Brennelemente wäre früheren Angaben zufolge nur etwa ein Drittel der Menge möglich.

«Gleichzeitig halten wir an unserem Masterplan für den Rückbau fest», erklärte der Chef der EnBW-Kernkraftsparte, Jörg Michels. Das Unternehmen unterstütze die Bundesregierung in der aktuellen Krisensituation bei ihren Bemühungen um eine sichere Energieversorgung. Die grundsätzliche Haltung ändere das aber nicht: «Wir bekennen uns unverändert zum Ausstieg aus der Kernkraft.»

Block 1 in Neckarwestheim war 1976 in Betrieb gegangen. Er zählte 2011 zu den ersten, die nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima abgeschaltet wurden. Block 2 ging 1989 ans Netz. Eigentlich hätte er als eines der letzten drei AKW in Deutschland an Silvester endgültig abgeschaltet werden sollen. Doch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ließ die Bundesregierung umdenken: Die Laufzeit für den Meiler sowie die Reaktoren Emsland in Niedersachsen und Isar 2 in Bayern wurde bis 15. April verlängert. Eine weitere Verlängerung hätte aus Sicht der EnBW längst beschlossen werden müssen, um sie technisch umsetzen zu können.

Wie bei früheren Revisionen findet der Kurzstillstand den Angaben nach unter der Aufsicht des baden-württembergischen Umweltministeriums statt, Gutachter des Tüv begleiten ihn. Mehr als 500 einzelne Tätigkeiten stünden auf dem Programm. Rund 200 Fachkräfte von Hersteller- und Spezialfirmen unterstützten das Team der EnBW dabei. «Wir sind allen Kolleginnen und Kollegen dankbar, die ihre persönlichen Planungen in den letzten und in den kommenden Wochen hintangestellt haben, um durch ihre Mitwirkung einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten», sagte Michels.

© dpa
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