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Andrang an Grundschulen und Kritik an Ausstattung

Ranzen auf und ab in die Schule: Am Montag ist wieder Leben in die baden-württembergischen Klassenzimmer eingekehrt. Das neue Schuljahr hat begonnen. Zurück sind dann aber auch alte Probleme wie der Lehrermangel, die Leseschwäche bei Grundschülern und die Ausstattung.
Berat Gürbüz
Berat Gürbüz, Vorsitzender des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg. © Bernd Weißbrod/dpa

Schluss mit Ferien, es geht zurück ins Klassenzimmer: Für mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche sowie rund 130.000 Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg hat am Montag nach sechs Wochen Sommerferien wieder der Unterricht begonnen. Unter ihnen sind nach Schätzungen des Statistischen Landesamts auch gut 111.000 Schulanfängerinnen und -anfänger, die eingeschult werden.

Besonders groß war der Andrang zum neuen Schuljahr an den rund 2400 Grundschulen im Land. Dort werden laut Kultusministerium seit Montag 15.000 Kinder mehr unterrichtet als noch im vergangenen Schuljahr. Als Grund für den starken Anstieg nannte das Ministerium die große Zahl an Flüchtlingen, vor allem - aber nicht nur - aus der Ukraine. Der größte Anstieg sei in Klasse 1 zu verzeichnen. Für diese Kinder brauche es Hunderte zusätzliche Klassen - und eben auch Lehrkräfte. «An den Grundschulen ist das Personaltableau einfach sehr, sehr dünn», sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne).

An Personal mangelt es zum Schulstart aber nicht nur an den Grundschulen - auch an anderen Schulen gibt es noch unbesetzte Stellen. Immerhin: Zu Beginn des neuen Schuljahres fehlen im Südwesten weniger Lehrer als noch zu Beginn des vergangenen. Derzeit seien landesweit noch 565 Lehrerstellen unbesetzt, hatte Schopper in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Zu Beginn des vergangenen Schuljahres hatten rund 890 Lehrerinnen und Lehrer gefehlt.

Besonders deutlich ist der Mangel an den Grundschulen. Dort sind 120 Stellen unbesetzt, an den Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen fehlen noch 135 Lehrkräfte. Deutlich besser ist die Situation an den Gymnasien: Dort sind vor Schulbeginn noch fünf Stellen vakant.

Mit mehreren Neuerungen will Schopper im neuen Schuljahr gegen Leistungsprobleme ankämpfen, vor allem in den Grundschulen. Im vergangenen Jahr hatte eine Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gezeigt, dass Viertklässler im Südwesten zunehmend Probleme beim Lesen und Zuhören haben. Fast jedes fünfte Kind schafft die Mindeststandards in Deutsch und auch in Mathematik nicht. Als Reaktion darauf gibt es künftig eine verbindliche Leseförderung an den Grundschulen. Schülerinnen und Schüler sollen zwei Mal in der Woche im Unterricht laut vorlesen.

Zudem will Schopper mit weiteren Leistungsmessungen frühzeitig den Lernfortschritt und die Probleme der Schüler erfassen. Dafür können Grundschulen ab dem neuen Schuljahr in der zweiten Klasse die Lesekompetenz erheben. «Lernstand 2» ist zunächst freiwillig und soll zum nächsten Schuljahr dann Pflicht werden. Außerdem wird eine weitere Vergleichsarbeit in der vierten Klasse eingeführt. Mit dem «Kompass 4», der ebenfalls zunächst freiwillig ist, sollen Lehrkräfte und Eltern zusätzlich zur Grundschulempfehlung Hinweise zum Leistungsstand des Kindes bekommen.

Die Schüler legen die Finger in eine andere Wunde: Denn auch am Montag hing in manchen Klassenzimmern statt eines modernen Smartboards noch eine alte Kreidetafel. Das gehe nicht, kritisiert der Landesschülerbeirat. Er will deswegen einheitliche Mindeststandards. «Es kann nicht sein, dass Schüler nach den Ferien in ein Klassenzimmer reinkommen, in dem noch ein Tageslichtprojektor steht», sagte der Vorsitzende der Schülervertretung, Berat Gürbüz, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Aus Sicht der Schülervertreter braucht es etwa eine flächendeckende Versorgung mit WLAN an den Schulen. «Wenn es die Schulen nicht hinbekommen, sich digital auszustatten, sollte es keinem verwehrt werden, sein privates Gerät mitzubringen und auch in der Schule zu nutzen», sagte Gürbüz. Dafür brauche es aber ein funktionierendes WLAN. «An vielen Schulen ist die Infrastruktur nicht da.»

Aus seiner Sicht müsse sich Schule mehr öffnen und auch mehr auf externe Partner setzen, sagte Gürbüz weiter und fügte hinzu: «Wenn ich die Schule betrete, habe ich manchmal das Gefühl, ich betrete eine andere Welt.»

© dpa
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