Dressel betonte: «Die Tatsache, dass wir bei der Rückforderungsquote im Ländervergleich auf Platz 2 liegen, zeigt, dass Hamburg hier kein Vollzugsdefizit hat.» Genau das wurde den Hamburger Behörden im Zusammenhang mit den Cum-Ex-Geschäften der Warburg Bank vorgeworfen. Unter anderem der damalige Hamburger Bürgermeister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll nach Treffen mit den Bankern Max Warburg und Christian Olearius möglicherweise politisch Einfluss genommen haben, so dass das Finanzamt zunächst von Rückforderungen in Millionenhöhe Abstand genommen hatte.
Ein Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft versucht seit mehr als zweieinhalb Jahren, den Anschuldigungen auf den Grund zu gehen. Scholz weist jegliche Einflussnahme zurück. In Berlin streiten sich Union und SPD um einen weiteren Untersuchungsausschuss im Bundestag. Die Warburg Bank selbst musste schließlich aufgrund eines Gerichtsbeschlusses insgesamt mehr als 176 Millionen Euro zu Unrecht erstatteter Steuern zurückzahlen, versucht aber weiter auf juristischem Weg, gegen die geänderten Steuerbescheide vorzugehen.