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Steag-Chef: Neue Gaskraftwerke möglich

Die Steag, einst größter Steinkohleverstromer Deutschlands, hat längst einen grünen Geschäftsbereich, genannt Iqony. Dort sollen auch wasserstofffähige Gaskraftwerke angesiedelt werden.
Steag-Zentrale
Das zum Verkauf stehende Energieunternehmen Steag sieht sich bei der Energiewende gut aufgestellt. © Rolf Vennenbernd/dpa

Das zum Verkauf stehende Energieunternehmen Steag sieht sich bei der Energiewende für den Neubau von steuerbaren Gaskraftwerken an seinen sechs Kraftwerksstandorten gut aufgestellt. «Wir können solche Kraftwerke bauen», sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Reichel, der Deutschen Presse-Agentur.

Solche flexibel steuerbaren Gaskraftwerke sollen die Stromnachfrage decken, wenn die Erzeugung von Wind und Sonne nicht ausreicht. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, sollen sie perspektivisch zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden können.

Alle sechs Standorte im Ruhrgebiet und im Saarland kämen grundsätzlich dafür infrage - auch im Hinblick auf den Bau von Elektrolyseuren und Batteriespeichern. An zwei oder drei Standorten könne man solche Kraftwerksprojekte schnell realisieren.

Reichel nannte als Beispiel das Kohlekraftwerk in Duisburg-Walsum, das man zu einer Biomasse- oder Gasanlage umbauen könne, den Standort Bergkamen am östlichen Rand des Ruhrgebiets oder den saarländischen Standort Quierschied, der bereits über die Genehmigung für eine Gasleitung verfüge.

Zu solchen flexibel steuerbaren Kraftwerkskapazitäten will die Bundesregierung bis zum Sommer eine Strategie erarbeiten. Sie werde «Instrumente umfassen, die kurz- bis mittelfristig zu Investitionen in Neubauten und Modernisierungen von 25 Gigawatt steuerbaren Kapazitäten führen sollen», sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.

Derzeit spreche man auch mit der EU-Kommission, «da eine frühzeitige Abstimmung hier größere Chancen auf eine schnelle Umsetzung hat». Die Fertigstellung der Strategie sei unter anderem auch hiervon betroffen. Am Zeitplan hält das Ministerium fest, ohne genauere Angaben zu machen.

Faustformel «eins, zwei, drei»

«Wenn wir 2030 Gaskraftwerke haben wollen, dann muss man Ende dieses Jahres die Voraussetzungen dafür geschaffen haben», sagte Reichel. Für die Realisierung solcher Anlagen gelte die Faustformel «eins, zwei, drei»: ein Jahr für die Planung, zwei Jahre für die Genehmigung und drei Jahre für den Bau. Er gehe daher davon aus, dass die Bundesregierung ihre Strategie bald vorlegen werde.

Reichel sprach sich in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines Kapazitätsmarkts aus, bei dem die Kraftwerksbetreiber Geld für die Bereithaltung von Stromerzeugungskapazität erhalten - auch wenn die Kraftwerke nicht laufen. «Wie macht man so was? Indem man beispielsweise über Auktionen ermittelt, wer zum günstigsten Preis in einem bestimmten Zeitfenster gesicherte Leistung garantieren kann.»

In Belgien werde dies beispielsweise für Zeiträume bis zu 15 Jahre gemacht. «Auf der Grundlage sind dort auch schon Gaskraftwerke gebaut worden.» Reichel geht davon aus, dass kein Unternehmen in die für die Energiewende benötigten neuen Gaskraftwerke investieren wird, wenn nur der erzeugte Strom bezahlt würde.

Wichtige Aufgabe bei der Versorgungssicherheit

Auf dem Höhepunkt der Gaskrise im vergangenen Jahr hatte der Bund unter anderem die Reaktivierung stillgelegter oder vor der Stilllegung stehender Steinkohlekraftwerke ermöglicht, damit weniger Erdgas für die Stromerzeugung verwendet wird. Bis Ende März 2024 dürfen sie Strom produzieren und verkaufen. Die Steag hat dabei Kraftwerke mit knapp 2,5 Gigawatt Leistung an den Markt gebracht. «Wir gehen davon aus, dass wir diese Kraftwerke bis zum Frühjahr 2024 am Markt haben werden», sagte Reichel.

Derzeit seien sie wegen der niedrigen Großhandelspreise meistens nicht in Betrieb. «Aber im letzten Winter haben sie eine wichtige Aufgabe bei der Versorgungssicherheit geleistet.» Reichel geht davon aus, dass Stromnachfrage und Preise im kommenden Winter wieder steigen. «Und damit gehen wir davon aus, dass die Kraftwerke weiterhin gebraucht werden.»

Der Essener Konzern gehört einem Konsortium von sechs Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet. 2021 hatten sie entschieden, das damals unter großem wirtschaftlichem Druck stehende Unternehmen zu verkaufen. Seit Jahresbeginn ist es in einen schwarzen Bereich (Steinkohleverstromung, «Steag Power») und einen grünen Bereich (regeneratives Wachstumsgeschäft, «Iqony») aufgeteilt.

Es soll aber als Ganzes verkauft werden. «Wir sind im Zeitplan. Ich gehe davon aus, dass wir im Sommer einen Vertrag über den Verkauf der Steag an einen neuen Eigentümer abschließen werden», sagte Reichel.

© dpa
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