Wirtschaft und Gewerkschaften: Mehr Zuzug nach Deutschland

Die Ampel will 2023 die Hürden für den Zuzug von Arbeitskräften nach Deutschland senken. Dafür wird es aus Sicht von Wirtschaft und Gewerkschaften höchste Zeit. Doch neue Regeln alleine reichen ihnen nicht.
«Wir müssen wegkommen von der Prüfungskultur hin zu einer Ermöglichungs- und Willkommenskultur.» © Christoph Schmidt/dpa

Aussicht auf Staatsbürgerschaft

Fahimi und Dulger forderten auch Erleichterungen bei der Staatsbürgerschaft. «Ich bin sehr dafür, dass Fachkräfte, die bei uns arbeiten, die Staatsangehörigkeit innerhalb kürzerer Zeit bekommen können», sagte der Arbeitgeberpräsident. «Hier handelt es sich ja genau um die Zuwanderung, die wir wollen und die wir brauchen.»

Fahimi sagte: «Es ist widersinnig, wenn wir sagen, wir wollen aus aller Welt gerne die Arbeitskräfte, aber wir sagen euch gleich, ihr habt keinen Anspruch auf das deutsche Staatsbürgerrecht.» Wenn sich jemand komplett selbstverantwortlich auf den Weg mache, brauche er eine realistische Option, dass er sich dauerhaft ansiedeln könne.

Bedingungen in Deutschland

Dulger mahnte: «Ich glaube, wir halten uns für viel attraktiver, als wir es eigentlich sind.» Deutschland sei nicht mehr für alle attraktiv, beispielsweise weil es nicht genug Kitaplätze gebe. Zudem sei attraktiver Wohnraum nötig für die Menschen, die kämen. «Wir wollen, dass die Menschen auch dauerhaft bei uns bleiben und arbeiten.»

Fahimi warb für einen leichteren Familiennachzug und teils sinkende Anforderungen beim Sprachniveau. «Als mein iranischer Teil der Familie 1978/79 aus dem Iran nach Kalifornien geflüchtet ist, konnten auch noch nicht alle perfekt Englisch», erzählte Fahimi. «Da hat sich in den USA aber niemand für interessiert. Und die USA wären heute überhaupt nicht denkbar, wenn sie ein Einwanderungsgesetz hätten, wie wir es seit Jahrzehnten praktizieren.» Daran sollte man sich ein Beispiel nehmen.

Nationale Strategie

Dulger sagte: «Wir müssen schnell und entschlossen vorgehen - mit einer nationalen Strategie.» Das vermisse er im Moment noch bei der Bundesregierung. Es müsse viel mehr digital erledigt werden können. Schwannecke sagte: «Es braucht lange bei den Visa, da sind die Konsulate überlastet.» Vieles werde immer noch händisch gemacht.

DIHK-Präsident Adrian erläuterte: «Was wir brauchen und was wir uns wünschen ist ein unkompliziertes Handling über die Konsulate, über die Vertretungen im Ausland.» Das scheitere im Moment an den Verwaltungsstrukturen. «Das Auswärtige Amt muss ganz entschieden und rasch auf digitale Verfahren umstellen, damit deutsche Auslandsvertretungen schneller ein Visum erteilen», forderte er.

© dpa ⁄ Basil Wegener und Andreas Hoenig, dpa
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