Schwerbehinderte seien zudem mit durchschnittlich 201 Tagen länger arbeitslos. Bei allen Arbeitslosen liege der Schnitt bei 167 Tagen.
Der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion, Markus Behrens, sagte: «Menschen mit Behinderung müssen bei der Jobsuche häufig mit Vorurteilen und Berührungsängsten kämpfen. Dann steht nicht ihr Fachkräftepotenzial im Vordergrund, auf das Arbeitgeber mehr denn je angewiesen sind, sondern vermeintliche Einschränkungen.» Diese hätten aber häufig viel geringere Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, als viele dächten.
Laut der Regionaldirektion sind Arbeitgeber mit durchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätzen gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Tun sie dies nicht, wird eine Ausgleichsabgabe fällig. In Sachsen-Anhalt erfüllen den Angaben nach viele Unternehmen die Vorgabe nicht: Von den 4394 Unternehmen kämen 2954 und damit 67 Prozent ihrer Beschäftigungspflicht nicht vollständig oder gar nicht nach und zahlten eine gestaffelte Ausgleichsabgabe, teilte die Regionaldirektion weiter mit. 1270 Unternehmen verzichteten demnach ganz auf die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen.
Der Landesbehindertenbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Christian Walbrach, forderte: «Wir müssen auf dem Weg zu einem inklusiven Arbeitsmarkt weiter spürbar vorankommen.» Dabei müsse auch die Perspektive der Arbeitgeber eingenommen werden. Ihnen müsse über Praktika, Probearbeit und öffentlicher Aufklärung die Angst genommen werden. Gute Ansätze böten Inklusionsbetriebe und das Budget für Arbeit. Man müsse Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen «mitnehmen, coachen, bürokratische Hürden für sie und mit ihnen abbauen sowie Vorurteile gegenüber behinderten Menschen über erlebte Arbeitserfolge auflösen», sagte Walbrach.